11.10.18

Disentis – kurz nach Fulda

Koordinaten

B: 50.714148

L: 9.660911

Km 572

Heute geht es los Richtung Skandinavien. Wir wollen den Norden im Winterkleid erkundigen, vor allem natürlich auch wegen der Polarlichter. Da wir für diese Reise 2 Monate eingeplant haben – es sind schliesslich für den Hin- und Rückweg gegen 10‘000 Kilometer – sind wir zuversichtlich, dass wir diesem Naturwunder auch begegnen werden.

Gegen 11 Uhr am Morgen verlassen wir Disentis und fahren Richtung Deutschland. Wir haben beschlossen, dass wir so schnell wie möglich Dänemark erreichen. Also ab Österreich auf der A7 Richtung Hamburg.

Deutschland begrüsst uns mit herrlichem Wetter. Wunderschöne Wälder im Herbstkleid fliegen an uns vorbei. Ja, auch hier wäre ein Halt sicher schön – aber eben!

Es wird ein langer Tag, der Verkehr hält sich in Grenzen. Nur zwischendurch gibt es kleine Staus, dort wo die Autobahn verbessert werden.

Nach 570 km beschliessen wir auf einem Rastplatz etwas zu Essen und dort zu übernachten. Das Restaurant ist leider zu, obschon es erst gegen 19.00 Uhr ist. Nur eine Bockwurst bekommen wir noch, die wir dann jedoch in unserem WoMo – wo es viel gemütlicher ist – essen.


12.10.18 Fulda – Ribe

Koordinaten

B: 55.324441

L: 8.757517

Km 621

Am Morgen geht es weiter Richtung Flensburg. Auch das Wetter stimmt heute wieder – strahlender Himmel und viel Sonnenschein. Wir kommen gut vorwärts, auch wenn es immer wieder Baustellen hat – die Autobahn wird total erneuert!

Wir sind erstaunt – die Deutschen fahren sehr diszipliniert – sei es Autofahrer oder Lastwagenfahrer! Die Geschwindigkeiten werden eingehalten, nach dem Überholen wird sofort wieder auf die andere Seite eingespurt, kein Hupen, kein Gedränge von Hinten. Teilweise ist die Tempogeschwindigkeit aufgehoben, wenn dann ein Auto mit gegen 200km/Std. an uns vorbei rast, gibt es immer einen Druck von der Seite auf unser WoMo.

Links und rechts der Autobahn stehen Windkraftwerke, dies geht auch weiter bis nach Dänemark. Unterwegs auf einer Raststätte „steht“ unser bestelltes Boot! Da es noch nicht weiter fährt entschliessen wir uns halt weiterhin mit unserem WoMo weiter zu fahren – hihihi!

Gegen 15.30 Uhr erreichen wir Dänemark – ab jetzt geht es gemütlicher weiter. Wir fahren Richtung Esbjerg, an der Westküste von Dänemark. Wir finden dann vor Esbjeg – in Ribe – einen Stellplatz, wo wir uns für die Nacht einrichten. Zuerst trinken wir ein Gläschen Wein auf unsere nun beginnende Zeit in Skandinavien.

Ribe ist die älteste Stadt Dänemarks und war bis zur dänischen Kommunalreform 2007 Verwaltungssitz des Ribe Amtes. Sie hat 8259 Einwohner (Stand 1. Januar 2018) und gehört seit dieser Kommunalreform zur Esbjerg Kommune in der Region Syddanmark. Das gesamte Mittelalter hindurch bis in die frühe Neuzeit war Ribe der wichtigste dänische Hafen an der Nordsee. Heute hat die Stadt ihre einstige Bedeutung verloren, bietet aber dank etlicher erhaltener Bauwerke aus ihrer Glanzzeit immer noch zahlreiche Sehenswürdigkeiten, allen voran den Dom zu Ribe.

Der Name geht auf das altdänische Wort ripa zurück, das für den Plural von Streifen steht. Erklärt wird diese Bezeichnung mit der Verästelung des Handelsweges, der hier den Fluss an seiner Mündung kreuzte.

Als der Missionar Ansgar von Bremen im Jahr 860 einen Platz für die erste in Skandinavien zu errichtende Kirche suchte, fiel seine Wahl auf Ribe. Kein Zufall, denn die Stadt war schon damals der bedeutendste Handelsort des Nordens, bedingt durch den guten Hafen und den schiffbaren Fluss. So ist die Bitte Ansgars an König Horik II. zwar die erste Erwähnung der Stadt, archäologisch lässt sie sich aber bis ins 8. Jahrhundert zurückverfolgen. Wie die Funde belegen, war die Stadt damals von Handwerk geprägt (Metallgießerei, Lederverarbeitung, Webarbeiten, Töpferei). Schon in frühester Zeit muss sie Handelsverbindungen nach Norddeutschland und England gehabt haben, insbesondere nach Stade, Bremen, Köln, Brügge, Deventer, Groningen und Utrecht. Eine intakte Kleeblattkanne wurde 2015 auf dem Friedhof von Ribe ausgegraben. Der etwa 1000 Jahre alte Krug wurde in Frankreich oder Belgien produziert und ist der erste derartige Fund in Dänemark.

Zwar soll Ribe 1043 von den Abodriten geplündert worden sein, und zwischen 1176 und 1402 zerstörten sieben Brandkatastrophen große Teile der Stadt, doch die Stadt erholte sich von diesen Rückschlägen ebenso wie von der Pest, die 1350 in Ribe wütete und von zwei schweren Überschwemmungen, der Zweiten Marcellusflut von 1362 und der Sturmflut von 1512. So lebten Ende des 15. Jahrhunderts etwa 5000 Menschen in Ribe, womit es zu den größeren Städten in Nordeuropa zählte (zum Vergleich: Hamburg hatte etwa 10.000, Lübeck etwa 25.000 Einwohner). 1460 wurde in der Stadt der Vertrag von Ripen abgeschlossen, der die Unteilbarkeit Schleswigs und Holsteins bestätigen sollte, vor 1496 baute die Gemeinde das Alte Rathaus. Zwar ging es Ribe im 16. Jahrhundert weiterhin wirtschaftlich gut, aber es verlor allmählich seine Bedeutung für den dänischen Seehandel. Die Handelswege hatten sich verlagert, Kopenhagen und andere Städte stiegen auf. Die Einwohnerzahl der Stadt sank stetig.

Ein großer Brand 1580, vier Pestepidemien und einige Sturmfluten – die schlimmste davon die Burchardiflut am 11./12. Oktober 1634 (das Wasser stand 6,1 m ü. NN) – beschleunigten den Niedergang der Handelsstadt. Eine weitere Pestepidemie im Jahr 1659 kostete ein Drittel der Stadtbewohner das Leben. Die Einquartierung von Soldaten in den Kriegen des 17. Jahrhunderts beraubte die Bürger ihres Wohlstands. Noch etwa 2000 Menschen lebten zu diesem Zeitpunkt in Ribe, eine Zahl, die sich auch bis Anfang des 19. Jahrhunderts kaum änderte. Als unbedeutende Stadt erlebte sie die Besatzung durch napoleonische Truppen 1808 sowie den Dreijährigen Krieg um Schleswig 1848–51 und den Deutsch-Dänischen Krieg von 1864.

1864 musste Dänemark auf Schleswig und Holstein verzichten. Die dänische Südgrenze verlief nun südlich von Ribe. Die bisher schleswigschen Gemeinden Farup Sogn (dt.: Fardrup), Hjortlund Sogn, Kalvslund Sogn (Kalslund), Vester Vedsted Sogn (Wester-Wittstedt) und Seem Sogn wurden Dänemark zugeschlagen. Damit bildete Ribe nicht länger eine königlich dänische Exklave im Herzogtum Schleswig. Allerdings verlor die Stadt das wirtschaftlich wichtige Umland nach Süden, das nun jenseits einer Staats- und Zollgrenze lag. Mit der Gründung von Esbjerg im Jahr 1870 ging Ribe zusätzlich der Seehandel verloren. Auch der Anschluss an das Eisenbahnnetz fünf Jahre später konnte diesen Verlust nicht ausgleichen. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Stadt ohne nennenswerte Zerstörungen.

Das seit 1708 kontinuierlich als Rathaus genutzte Alte Rathaus verlor 2007 seine Funktion, die Stadt wurde Teil der Esbjerg Kommune, während in dem spätmittelalterlichen Bauwerk seither nur noch standesamtliche Trauungen stattfinden.

Ribe ist bekannt für seine gut erhaltene Altstadt mit dem romanischen, später gotisch erweiterten Dom, dem spätgotischen Rathaus und dem Dominikanerkloster (13.–15. Jahrhundert). Am nordwestlichen Stadtrand befindet sich die Riberhus Slotsbanke, die Überreste des Schlosses Riberhus, von dem heute nur noch der Schlossgraben und die Wallanlagen erhalten sind.


13.10.18

Ribe – Skive

B: 56.561785

L: 9.027976

Km 257

Nach über 10 Stunden Schlaf erwartet uns wieder ein prächtiger Tag. Nachdem das Frühstück genossen und der Abwasch gemacht ist, machen wir uns gegen 09.00 Uhr auf den Weg. 

Unser Ziel ist das Freilichtmuseum „Hjerl Hede“. Wir fahren Richtung Skive und geniessen die schöne Landschaft – auch wenn es vorwiegend flach ist, gibt es doch viel zu sehen. 

Wir machen einen Abstecher nach „Kammerslusen“ im Marschland, wo ein Schleusensystem die Stadt Ribe vor dem Meerwasser schützt. Dem Meer entlang sind Deiche. Hinten den Deichen hat man einen schönen Blick auf die Sümpfe. Die Schleusen sind offen. Vom Deich aus hat man einen guten Blick über das Marschland Richtung Meer. Es hat kleine Boote entlang des Ribe Inland.

Wir fahren weiter und finden die Abzweigung „Hjerl Hede“. Es ist schon 14.30 Uhr und das Freilichtmuseum ist nur bis 16.00 Uhr geöffnet. Also nichts wie los! Man kann fast ganz Dänemark im Freilichtmuseum finden. Die vielen Gebäude, die man erleben kann, erzählen aber nicht nur vom Leben an verschiedenen Orten im Lande, sondern auch vom Leben zu verschiedenen Zeiten: In der Steinzeitsiedlung bekommt man einen Einblick vor zwischen 4 und 6000 Jahren, als unsere Vorfahren begannen, den Boden zu bestellen und Haustiere zu halten.

Die Gebäude in Hjeld Hede sind authentisch. An dem Ort, wo sie ursprünglich gebaut wurden, wurden sie systematisch zerlegt, Stein für Stein eingepackt, zur Hjerl Hede transportiert und danach sorgfältig wieder aufgebaut.

Wir verbringen eine schöne Stunde dort, bevor wir uns auf den Weg Richtung Skive machen, wo wir die nächste Nacht verbringen werden.


14.10.18

B: 57.364378

L: 9.710650

Km 182

Auch Heute – wieder schönes Wetter! Der Wettergott meint es gut mit uns. Wir hoffen, dass es auch weiter so bleibt. Bis jetzt mussten wir unsere dicken Jacken und Schuhe nicht anziehen!

Gemütlich geht es nach dem Frühstück weiter. Obschon dass alles flach ist, ändert sich die Landschaft immer wieder. Manchmal erinnert es an Kanada, zeitweise auch an die Schweiz. In den Dörfern und kleinen Städten findet man vor allem Einfamilienhäuser, mehr als 3 Stockwerk hohe Häuser finden sich nicht. Hochhäuser haben wir bis jetzt auch nicht in den grösseren Städten gesehen.

Auf dem Programm steht heute der „Bulbjerg Knude“. Die Strasse führt uns zu einer Fähre, wo wir ca. 1km übersetzte müssen. Das erinnert uns an Kanada - nur war die Fähre in Kanada gratis, da sie zum Strassennetz gehört und hier allem Anschein nach nicht!

Der "Bulbjerg Knude" befindet sich an der Jammerbucht bei Vester Torup und ist gleichzeitig der einzige Vogelfelsen in Dänemark. Mit 500 Brutpaaren der Dreizehenmöwen ist er sogar einer der nur zwei Orte in Europa, wo diese seltenen Vögel überhaupt vorkommen. Wir sehen zwar einige dieser Dreizehenmöwen, nur ist natürlich keine Brutzeit! Trotzdem machen wir uns vom Felsen auf die Treppe (225 Tritte) hinuter ans Meer und wieder hinauf!

Es geht weiter Richtung Løkken. Løkken entwickelte sich kräftig aufgrund des Seehandels zwischen Nordjütland und Südnorwegen. Aus Jütland kamen v. a. Getreide, Mehl und Butter, während Norwegen Holz und Metall lieferte. Der Handel fand mit flachrümpfigen Booten (skude) statt, die außerhalb von Häfen auf dem Sandstrand anlanden konnten. Der Beginn des Seehandels bei Løkken lag im 17. Jahrhundert. Auch die benachbarten Orte Blokhus und Lønstrup nahmen so ihren Aufschwung. Løkken war der größte Landungsplatz in der Jammerbucht und erlebte eine Blütezeit im frühen 19. Jahrhundert. 

1821 hatte Løkken 235 Einwohner. 1860 erhielt Løkken eine eigene Zollstation, 1871 eine eigene Sparkasse und eine Postkutschenverbindung nach Hjørring. Durch den Handel und sich ansiedelnde Betriebe stieg die Einwohnerzahl stetig. 1884 waren es bereits über 500 Einwohner. Ende des 19. Jahrhunderts verlor der Seehandel durch neue Transportwege und wachsende Konkurrenz an Bedeutung. Das letzte Handelsschiff wurde 1908 in Løkken an Land gezogen und verschrottet. 

Küstenfischerei und Tourismus entwickelten sich seitdem zu den vorherrschenden Wirtschaftszweigen. Die 1913 eingeweihte private Eisenbahnstrecke der Hjørring–Løkken–Aabybro Jernbane zwischen Aabybro und Hjørring mit Løkken als Mittelpunkt war ein Meilenstein für die touristische Erschließung Løkkens. Die Bahnverbindung wurde 1963 eingestellt und abgebaut. Erhalten geblieben ist aber das stattliche Bahnhofsgebäude, in dem heute eine Postfiliale mit Verteilzentrum untergebracht ist. 

In Løkken errichtete die Wehrmacht 1942/44 Bunker für den Atlantikwall. Ihre Ruinen sind am Nordstrand erhalten, jedoch im Zuge der Küstenerosion von den Dünen auf den Strand abgerutscht.

Nachdem wir uns auf dem Campingplatz eingerichtet haben, mieten wir Fahrräder und machen uns auf den Weg ins Dorf, dass eine Fussgängerzone hat. Weiter geht es Richtung Strand, wo wir am Strand ca. 10km radeln! Überall sind die Ruinen der Wehrmacht zu sehen. Es sind viele Fussgänger und auch Autos unterwegs, die sich am Strand aufhalten – Sonntag!

Auf dem Rückweg genehmigen wir uns einen feinen Kaffee und eine feine Crepe mit Grand Marnier.

Heute ist noch Waschtag angesagt, es geht wahrscheinlich wieder ein paar Tage, bis wir auf einem Campingplatz Station machen.


15.10.18

Løkken– Tjolöholm

B: 57.404287

L: 12.102962

Km 235 und

4 1/2 Std. Fähre Dänemark - Schweden

Der Wettergott verlässt uns! Am Morgen ist dicker Nebel vor der Türe und der Wetterbericht verspricht für den Norden Dänemarks keine Wetterbesserung.

So entschliessen wir uns schlussendlich heute schon nach Schweden einzuschiffen. Eigentlich wollten wir von Fredrikshaven nach Göteburg, doch alles schon ausgebucht! Als Alternative finde ich von Grena nach Varberg noch Platz auf der Fähre. So fahren wir statt nach Norden wieder ein bisschen nach Süden. Das Wetter zeigt sich im Süden besser, sogar die Sonne blinzelt zeitweise.

Um 14.20 Uhr verlässt die Fähre Grena. Wir geniessen ein verspätestes Mittagessen mit Ausblick auf das Meer. Das Wetter wird besser und wir spüren den Fahrtwind auf dem Oberdeck, wo man eine Rundumaussicht hat. Wir stöbern noch im Dutyfree-Shop, ob eventuell etwas zu finden wäre. 

Gegen Abend erwartet uns ein herrlicher Sonnenuntergang bevor wir um 18.45 Uhr in Varberg anlegen. 

Wir fahren noch ein Stückchen weiter und finden einen Stellplatz auf unserem App. Im Dunkeln schlängeln wir uns durch die Strassen – es ist nicht viel zu sehen. Ein WoMo ist dort schon eingeparkt, so nehmen wir an, dass wir am richtigen Ort gelandet sind.


16.10.18 

Tjolöholm -Mariestad

B: 58.716948

L: 13.819537

Km 256

Am Morgen sehen wir endlich, auf welchem herrlichen Stück Land wir gelandet sind. Das Wetter ist zwar nicht besser, trotzdem machen wir uns zuversichtlich auf den Weg. Nachdem wir die Autobahn verlassen, erinnert uns die Landschaft immer wieder an die Rocky Mountains in Kanada. Wald links und rechts der Strassen, zwischendurch einige Häuser und Siedlungen – fertig. 

Wir fahren Richtung Trollhätten. Gegen Mittag machen wir auf einem Parkplatz Rast und geniessen eine Bündner Gerstensuppe!

Wir wollen die Schleuse des Trollhättan-Kanals besuchen. Die Tatsache, dass die erste Idee für eine Schiffbarmachung vom Vänern zur Nordsee bereits aus dem Jahr 1520 stammt, und die erste Schleuse bei Lilla Edet bereits 1607 in Betrieb genommen wurde, macht erst einmal sprachlos.

Nicht nur die neue 3-fache Schleusenkammer bei Trollhätten, sondern auch die alten Kammern zeigen deutlich, wie eine solche Anlage funktioniert. Es ist sehr spannend, wenn ein Frachter, der unwesentlich kleiner als die Schleusenkammer ist, geschleust wird. Da bleibt kaum Platz ums Schiff herum. Es werden hir schon über 200 Jahre Schiffe eschleust. Am Anfang bis 140 Tonnen und heute 4000 Tonnen. Spannend.

Nachdem der Frachter durch die Schleusen durch ist, fahren wir weiter Richtung Norden. Wir landen schlussendlich in Mariestad auf einem Stellplatz am Flussufer. Neben uns parkt ein älteres Ehepaar (oha! Wir sind ja auch schon älter – hihihi) aus Schweden. Wir kommen mit Ihnen ins Gespräch. Sie wollen uns auf einer Karte die Sehenswürdigkeiten von Schweden zeigen. Er zeichnet alles auf einer Karte ein und sie erklärt uns auf Englisch, was es dort Sehenswertes gibt. Schlussendlich schenken sie uns die Karte von Schweden, zudem bekommen wir noch ein Kartenbuch von Schweden, wo alles noch viel besser ersichtlich ist. Sie hätten das neue schon gekauft und das alte brauchen sie eigentlich nicht mehr.

Wir revanchieren uns mit 2 Trockenwürste (Andutgel und Kartoffelwurst) als kleines Dankeschön.

Wenn wir all diese Sehenswürdigkeiten besuchen würden, müssten wir noch 2 Monate anhängen! Schade!


17.10.18

Mariestad – Fagelsjö

B: 61.796402

L: 14.635542

Km 359

Wir haben am Abend noch lange diskutiert, wo wir nun hinfahren wollen. Da unter anderem Nordkap eines unserer Ziele ist, beschliessen wir heute ein längeres Stück zu fahren, damit wir morgen uns auf die Bärensuche im Hamra-Nationalpark machen können!Die Landschaft wir einsamer, wir fahren immer ca. 80km durch Wälder, bevor wieder eine grössere Stadt kommt. Trotzdem hat es nach ein paar Kilometer immer wieder kleine Weiler mit 5, jedoch höchstens 15-20 Häuser. Dann wieder viele kleine Seen – einfach schön. Wir finden ein Camping, der von Schweizern geführt wird – ist jedoch leider geschlossen.Je weiter wir nach Norden fahren, desto schöner wird das Wetter! Jetzt kommt das Herbstkleid der Wälder richtig zu Geltung.Unser Stellplatz ist in Fagelsjö – ein paar Häuser, Seen, Wälder und sonst nichts. Bis jetzt haben wir nur in einem Haus Licht gesehen. Wir vermuten, dass hier viele Wochenendhäuser sind und somit nicht ganzjährig bewohnt. Bei einem Abendspaziergang geniessen wir die Abendstimmung und die Ruhe, man hört wirklich nichts! Ich glaube, heute Nacht schlafen wir sicher wie die Herrgöttchen!


18.10.19

Fagelsjö -

Flatruet

B: 62.74007

L: 12.742059

Km 327

Wir schlafen durch bis 08.00 Uhr. Es ist kalt – drinnen 8°, draussen 4°. Schnell aufstehen, Heizung an und wieder unter die warme Decke bis es im WoMo ein bisschen gemütlicher wird. Dies geht – danke unserer Dieselheizung – nicht lange und uns erwartet ein Prachtstag! Sonnenschein, blauer Himmel, was will man mehr.

Nachdem Frühstück fahren wir 10km bis zum Hamra Nationalbark. Der Slogan „Entdecken sie den Urwald – in einer Stunde“, „Uralte Wälder, stille Moore und rauschende Flüsse“!

Der Nationalpark in Kürze: Fläche ca. 1400 ha, Einweihungsjahr 1909 (damals 28 ha), Habitat-Typen Wald, Moor- und Wasserwege. Ein Forscher beschrieb im Jahr 1903 die Wälder Hamras folgendermassen: „Das bemerkenswerteste Waldgebiet, das es innerhalb Schwedens eigentlicher Waldgebiete noch geben dürfte.“ Schon damals war also unberührter Wald etwas Ungewöhnliches. Der Hamra-Nationalpark gehört zu den Gebieten mit der höchsten Bärendichte Schwedens, aber nur sehr wenige Besucher bekommen tatsächlich einen Bären zu Gesicht. Wir gehören auch zu den Vielen, die keinem Bären begegnen. Dafür dürfen wir bei unserem 2 ½-stündigen Rundgang die Natur geniessen. Durch das Sumpfgebiet führen Holzstege uns weiter. Das einzige Tier, das wir von Weitem sehen, ist eine einsame Ente! Kein Vogel, die wahrscheinlich sich schon alle im Süden befinden, kein einziger Ton.

Nach einem leichten Mittagessen in unserem WoMo fahren wir weiter Richtung Flatruet. Flaturetvägen ist die höchstgelegene öffentliche Passstrasse Schwedens und verbindet Ljungdalen mit Funäsdalen. Die Strasse wurde 1938 eröffnet, Ihr Scheitelpunkt liegt in 975m Höhe. Von der Flatruet aus hat man einen atemberaubenden Blick über das Härjedalenfjäll.

Der Weg führt uns wieder durch unzählige Wälder, mittendrin eine Ortschaft und immer wieder ein Golfplatz mitten in der „Pampa“ – erstaunlich!

Fundäsdalen ist ein Ski- und Langlaufort, auch die Schneemobile stehen bereit. Weiter geht’s Richtung Pass – dies auf Naturstrasse! Doch auch diese sind bestens ausgebaut. Bevor wir den Pass erreichen begegnen uns die ersten, in der Natur lebenden, Rentiere. Allem Anschein nach sind diese an Menschen gewöhnt, Als wir Anhalten und Aussteigen galoppieren sie nicht davon, sondern äsen weiter. Herrlich diese Tiere! Eine Säugetierart aus der Familie der Hirsche. Es ist die einzige Hirschart, die domestiziert wurde. Doch diese sind wirklich in der freien Natur.

Auf dem Pass machen wir es uns gemütlich – ein herrlicher Sonnenuntergang verabschiedet uns für die Nacht.


19.10.19

Flatruet – Lycksele

B: 64.599212

L: 18.696942

Km 512

Gestern am späteren Abend hat es heftig angefangen zu winden, manchmal spürte man ein hin- und herschauckeln unseres WoMo. Doch geschlafen haben wir trotzdem sehr gut. Die Heizung haben wir heute Nacht laufen lassen – zeigt es doch draussen 1° Celsius an!

Gegen 07.00 Uhr erwachen wir und siehe da – es hat ein bisschen geschneit! Nicht viel, trotzdem unser erster Schnee in diesem Winter. Das Wetter hat sich auch gekehrt, Wolken ringsum, nur im Osten wehrt sich die Sonne gegen die Wolken. Zum Glück geht unsere Reise Richtung Nord-Osten weiter!

Wir beschliessen heute eine längere Strecke zu fahren, dafür wollen wir dort mindestens 2 Nächte bleiben. 

Wir fahren nun den Pass auf der anderen Seite runter – immer noch auf Naturstrassen. Wir begegnen weitere Rentiergruppen in freier Natur. Es ist schon ein Erlebnis, diese Tiere in der freien Natur zu sehen. Bei uns muss man Glück haben, dass Tiere, die in freier Natur leben, uns so nah ran lassen. Ab und zu kommen wir an 2-3 Häuser vorbei, ansonsten Natur pur. Am Strassenrand begegnen wir Auerhähnen und Wildhühnern!

Je weiter wir gehn Norden reisen, desto weiter ist der Herbst schon fortgeschritten. Dies fällt uns vor allem an den vielen Birkenbäumen auf, die hier keine Blätter mehr tragen. Auch die Temperaturen werden kälter, doch dies war uns von Anfang an bewusst.

In einem kleinen Dorf mit knapp 10 Häusern finden wir ein Kaffee. Hier machen wir Pause und geniessen die zum Kaffee gereichten Süssigkeiten und dies für knapp Fr. 4.00.

Weiter geht es Richtung Norden und tatsächlich wird auch das Wetter wieder besser.

Auf einem kleinen Rastplatz machen wir nochmals eine Kaffeepause. Hier erfahren wir, dass es vor einem Jahr um diese Jahreszeit schon 20cm Schnee hatte. Wir haben also bis jetzt Glück. Dem Schnee werden wir sicher noch begegenen.

Plötzlich vor uns auf der Strasse – eine Elchkuh mit ihrem Jungen! Der heutige Tag meint es wirklich gut mit uns, dass wir so vielen Tieren begegnen durften.

Gegen 17.00 Uhr erreichen wir Lycksele und finden problemlos den Campingplatz, den wir schon heute morgen auf unserem App rausgesucht haben. Jetzt ist der Platz natürlich nicht ausgebucht und wir können uns einen Platz in der Nähe der Sanitäranlagen aussuchen.

Nach dieser langen Fahrt haben wir uns ein Nachtessen verdient, dass wir im Restaurant auf dem Camping geniessen.


20.10.18

Lycksele

In der Nacht hat es angefangen zu regnen. Ja nun, wir bleiben ja 2 Nächte hier und wir haben uns nach der langen Fahrt seit Disentis sicher eine Pause verdient. Auch werden wir wieder einmal eine Dusche geniessen. Als Camper wird man sparsam mit dem Wasser, haben wir doch nur 100l zur Verfügung. So gibt es am Morgen nur eine „Katzenwäsche“, gekocht wird mit gekauftem Wasser. Auch die Toilette braucht Wasser zum Spülen. Man lernt nie aus! Deshalb – Gemütlichkeit ist angesagt. Wir machen, trotz des Regens, einen Spaziergang ins Städtchen und laufen gemütlich dem Wasser entlang zurück auf dem Platz.

Jetzt heisst es wieder einmal Wäsche waschen. An der Réception erhalte ich Chips, so dass die grosse Wäsche beginnen kann. Es ist nur eine Maschine, denn auch hier muss man sparsam mit den Kleider umgehen.

Am Nachmittag wird das Wetter besser. So machen wir uns auf den nächsten Spaziergang. Am Ende des Campings ist ein Golfplatz, welchen wir ein bisschen erkundigen. Er ist natürlich nicht mehr offen, der Platz ist dafür auch viel zu nass.

Heute Abend ist im campingeigenen Restaurant das „Oktoberfest“ angesagt! Es gibt ein Buffet mit allen Zutaten – diverse Würste, schwedische „Haxe“, hauseigene Brezel etc. etc. Auch das deutsche „Paulinger Bier“ darf nicht fehlen. Im Hintergrund laufen deutsche Schlagen, die Crew ist in improvisierten „Lederhosen“ eingekleidet. Sie geben sich wirklich Mühe und das Essen ist gut.


21.10.18

Lycksele – Gammelstad

B: 65.647759

L: 22.028869

Km 305

Wieder hat es in der Nacht geregnet, jedoch am Morgen hört der Regen auf. Also nochmals unter die Dusche – wer weiss, wann die nächste Gelegenheit dazu ist!

Nachdem alles wieder richtig verstaut ist, heisst es zuerst – Grauwasser und Toilette entleeren und frisches Wasser einfüllen.

Nun aber los! Es geht weiter Richtung Polarkreis. Das Wetter ist sosolala und es wird eindeutig kälter. Brrrrhhh jetzt heisst es beim Aussteigen warm anziehen – mit Kappa und allem drum und dran. Es gibt nicht viel Sehenswertes zu finden. So fahren weiter voran 

In Gammelstad finden wir einen Stellplatz am Rande des Ortes. 

Gammelstad ist das alte Zentrum der Statd Lulea in der historischen Provinz Norrbotten im Norden Schwedens. Das Kirchedorf (alle Häuser sind um die Kirche herum gebaut) gehört zum UNESCO-Welterbe. Vor 1000 Jahren war das heutige Gammelstad eine kleine Insel im Mündungsdelta des Flusses Lule älv. Im 12. Jahrhundert wurde Gammelstad Zentrum des Kirchspiels (kirchliche Einheit), das sich entlang der Flüsse Kalixälven, Lule älv und Raneälven von der Küste bis zu den Bergen erstreckte. Mit dem Bau der bis heute existierenden imposanten Steinkirche wurde im 13. Jahrhundert begonnen. Sie zeugt vom ökonomischen Wohlstand der Gemeinde, der vom Handel mit Fellen und Lachs herrührte. Leider konnten wir das innere der Kirche nicht besichtigen. So machen wir uns auf dem Rückweg zu unserem WoMo nach unserem Rundgang durch das alte Städtchen.


22.10.18

Gammelstad – Rovaniemi

B: 66.540106

L: 25.801096

Km 357

Die Sonne begrüsst uns – herrliches Wetter. Heute geht es weiter Richtung Polarkreis und dann weiter Richtung Finnland.

Der Fluss „Tornionjoki“ bildet die Grenzlinie zwischen Schweden und Finnland. Wir fahren bis Haparanda und dann nordwärts auf der schwedischen Seite dem Tornionjoki entlang. Ein 410km langer Fluss in Lappland. Aus dem Eis des Tornionjoki wird jeden Winter in Jukkasjärvi in Nordschweden ein Eishotel errichtet. Die Eisblöcke werden zudem weltweit exportiert und für diverse Events verwendet.

In Kukkolanforsen sind auch die berühmten Stromschnellen. Auf dem Tornionjoki werden Lachs und Meerforellen gefangen. In der Hauptsaison Juli – Mitte August bis 1000 Fische pro Tag. Die Lachse haben nicht die Kraft durch die Stromschnellen in einem Mal zu schwimmen. Die Fischer legen Netze in die Durchgangsbuchten und sobald die Fische drin sind, schliessen sie das Netz. Eindrücklich!

Auf dem Weg weiter Richtung Juoksengi, wo wir den Polarkreis suchen, fällt uns eine Hinweistafel auf einen „Usblick Luppioberget“ auf. Kurz entschlossen zweigen wir ab bis auf den Parkplatz. Natürlich ist jetzt nicht Saison und genau so natürlich ist es, dass weder das Restaurant mit einem Superausblick, noch die Toiletten offen sind. Wir steigen trotzdem aus und machen uns den Weg hinauf auf das Ausblicksplateau. Und wirklich – ein Rundumblick über die Wälder, soweit das Auge reicht, Schwedens und über den Tornionjoki Richtung Finnland. Das Wetter meint es bisher wirklich gut mit uns! Wir geniessen einige Minuten den Ausblick und die Ruhe bevor wir uns weiter Richtung Polarkreis machen.

Diesen erreichen wir gegen 14.00 Uhr Juoksengi, es liegt genau am nördlichen Polarkreis. Der Polarkreis ist die südlichste geographische Breite, wo die Mitternachtssonne bei der Sommersonnenwende sichtbar ist. Seine Position wird durch die Neigung der Erdachse definiert, die sich unter Einwirkung der Sonne, des Monds und der Planeten verändert. Während 40‘000 Jahren bewegt sich der Polarkreis nordwärts und südwärts innerhalb einer 180 km breiten Zone. Ausserdem bewegt er sich während 18.6 Jahren innerhalb einer 570m breiten Zone. Der Polarkreis erreicht seine nördlichste Position im Jahr 12‘000!, kommt hier zurück im Jahr 22‘000, erreicht seine südlichste Position im Jahr 32‘000. Wir steigen aus und fotographieren natürlich – dass muss sein!

Weiter geht es Richtung Finnland. Links und rechts der Strasse immer wieder Rentiere. Auch Rentierfarmen finden sich zwischendurch. Hier sieht man den Unterschied zwischen gezüchteten und natürlich lebenden Rens. Die gezüchteten sind grösser und kräftiger. Dort muss die Uhr eine Stunde vorgestellt werden – also statt um 16.00 Uhr erreichen wir Rovaniemi um 17.00 Uhr. Die Tage sind hier schon deutlich kürzer – morgen Sonnenaufgang um 08.40 Uhr und Untergang um 17.20 Uhr.

Da es schon langsam dunkel wird, suchen wir uns einen Stellplatz direkt beim SantaClaus Park. Welche Enttäuschung – dieser macht erst am 10.11.18 seine Tore auf. Das kann ja nicht sein – ich habe mich doch im Internet informiert, dass das Weihnachtsmanndorf das ganze Jahr offen ist! Das Missverständnis löst sich auf, nachdem ich nochmals auf die Homepage gehe. Weihnachtsmanndorf und SantaClaus Park sind 2 verschiedene Paar Schuhe, die nur 2km auseinander liegen. Jä nu – für heute Nacht bleiben wir hier und hoffen, da das Wetter ja super ist, endlich auch die Polarlichter zu sehen.

Fazit für Schweden: Traumhafte Landschaft mit sehr viel Wald, Bevölkerungsdichte 23 Einwohner pro km2, nimmt man die Städte aus, ist es noch knapp 1 Einwohner pro km2. Sehr freundlich und zuvorkommendes Volk. Das Strassennetz – auch in der „Pampa“ draussen – sehr gut ausgebaut und gut gepflegte Strassen. Bei den Häusern auf dem Land gibt es keine Fensterläden, keine dicken Vorhänge. An jedem Fenster ist eine Lampe im Innern installiert, die Tag und Nacht leuchtet. Die Fenster sind Innen auch mit viel Blumen geschmückt. Man sieht eigentlich in jede Stube. Jederzeit zum weiterempfehlen.


23.10.18

Rovaniemi – Levi

B: 67.807035

L: 24.801507

Km 192

Leider war es mit dem Polarlicht nichts! Wartete bis 24.00 Uhr, es wollte einfach nicht. Am Morgen jedoch wieder das schönste Wetter, die Temperatur draussen -4° - Brrrhhhh! 

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Weihnachtsmanndorf. Es ist wie überall – Souvenierläden am Laufmeter, Weihnachtsbeleuchtung überall. Den Weihnachtsmann darf man nicht fotografieren – ausser man zahlt 40 Euro dafür!

Wir laufen Richtung Huskyfarm und nehmen an einer Führung teil, wie auch eine Schlitten- bzw. Schlitten mit Räderfahrt, da es noch kein Schnee hat, teil. Es sind 103 Huskys auf dieser Farm, wie auch einige 2 Monate alte Welpen – herzig! Es gibt verschiedene Rassen von Huskys, Siberian Husky und Alaskan Husky. Die russischen Huskys sind kleiner, jedoch kräftiger gebaut, die anderen haben längere Beine und sind grösser und schmäler. 70% der Huskys haben braune Augen, 20% blaue und 10% meistens 1 blaues und 1 braunes Auge! Als die Huskys merken, dass es auf Tour geht, bereitet sich ein Gebell über die ganze Anlage aus. Jeder will mitrennen, doch nur 12 werden jetzt dazu kommen. Es ist schon etwas Spezielles auch wenn der Schnee fehlt.

Nach der Fahrt machen wir uns sofort auf ins nächste Restaurant – wir sind langsam durchfroren vom langen Rumstehen. Künftig müssen wir uns für Draussen noch wärmer anziehen – wir haben ja noch wärmere Kleidung und Schuhe dabei.

In einem Souvenierladen, wo wir Weihnachtsschmuck einkaufen, stellt sich beim Gespräch mit der Verkäuferin heraus, dass sie vor 20 Jahren 1 Jahr als Kindermädchen in Gersau verbracht hatte. Sie spricht heute noch sehr gut Deutsch und wir unterhalten uns mit ihr über dies und das. Sie empfiehlt uns nach Levi zu fahren, was wir dann auch machen.

In Levi findet Mitte November eine der ersten Slalomweltcuprennen der Damen und Herren statt. Bis jetzt hat es jedoch kein Schnee, da muss schon noch eine Ladung her!

Levi ist das grösste und bekannteste Wintersportzentrum in Finnland und wurde schon viermal zum besten finnischen Skigebiet gewählt. Normalerweise beginnt die Wintersaison im Oktober oder November und dauert, je nach Schneelage, meist bis Anfang Mai. Der Berg Levi ist 531 Meter hoch! Und bietet insgesamt 27 Liftanlagen; davon sind 2 Gondelbahnen, 2 Sesselbahnen, 14 Skilifte sowie 6 Tellerschlepplifte für Kinder, einen Snowpark, eine Halfpipe, eine Superpipe und 2 «Street» - was immer auch das ist. Es gibt insgesamt 15 beleuchtete Abfahrten – dies muss wahrscheinlich so sein, ist doch in diesen Gebieten wenig Sonnenschein im Winter. Nicht zu vergessen – 230km Loipen, davon 28km beleuchtet. Und – 886km Schneemobil-Routen. 

Vielleicht habe ich etwas vergessen. Doch wie dem auch sei, wir bleiben sicher für 2 Nächte hier. Gefällt es uns, schauen wir weiter.

Nach diesem kalten Tag haben wir uns zum Nachtessen ein Fondue verdient! Bien appetit!


24.10.18

Levi

Gestern Abend haben wir noch einen langen Spaziergang gemacht, haben im Pub etwas getrunken und gehofft, dass wir gegen Mitternacht vielleicht die Nordlichter sehen werden. Diese hat man nämlich vergangene Nacht gesehen! Doch wieder nichts, die Sonne war in den vergangenen Tagen zu ruhig, zu wenige Eruptionen. Es wird schon noch kommen, wir sind zuversichtlich!

Das Wetter zeigt sich wieder von seiner besten Seite, jedoch ist es am Morgen -10°! Durch den Tag wird es ein bisschen wärmer -2° - hihihi! Doch man gewöhnt sich daran und wir haben ja warme Kleidung mitgenommen.

Das Dorf Levi ist ein Wintersportort mit vielen Läden, Hotels etc. Trotzdem hat es noch Charme! Da im Moment noch kein Schnee vorhanden ist, werden die Pisten langsam beschneit, die Anlagen laufen Tag und Nacht. 

Gegen Mittag kehren wir zurück in unser WoMo, heute ist ja Wäschetag angesagt! Also Wäsche raus aus der Maschine und rein in den Tumbler!

Dann machen wir uns wieder mit unseren Walking-Stöcken auf den Weg. Wir finden einen Spazierweg, der uns in den Wald führt. Überall im Wald steht wieder ein Haus. Die Menschen hier leben teilweise wirklich einsam, aber trotzdem mit allem Komfort. Eine Sauna findet sich überall in jedem Garten, dies gehört hier dazu! Man verläuft sich fast. Denn immer wieder zweigt ein Weg ab und schlussendlich müssen wir uns auf unseren Orientierungssinn verlassen, damit wir zurückfinden.

Übrigens – das letzte Foto habe ich heute von einem Freund erhalten, der vor einem Jahr in Levi war. Schon ein bisschen ein Unterschied!


25.10.18

Levi – Myössäjärvi

B: 68.816485

L: 27.313827

Km 239

Eine Nebelschicht liegt über Levi, man sieht nicht weit! Also nichts wie los, alles festmachen und versorgen und Starten! Aber oha – Das WoMo springt nicht an! Was machen! Wir klopfen beim Nachbar an und fragen ihn, ob er uns hilft die Batterie zu überbrücken. Er meint, mit seinem WoMo sei dies zu kompliziert! Die Arbeiter, die die Dusche umbauen sind beim Kaffee! Also warten, bis diese zurückkommen. Als unser Nachbar diese sieht, hilft er uns schlussendlich doch noch und übersetzt unser Problem. Sie kommen mit einem Schnellladegerät und schliessen alles an. Tatsächlich der Motor springt an. So können wir uns doch noch auf die Weiterreise machen.

Es geht heute Richtung Inari. Es ist kalt und so liegt der Reif überall – auf der Strasse, Bäume, Sträucher etc. Plötzlich, nach ein paar Kilometer, sind wir auf einer unbefestigten Strasse. Es holpert schon ein bisschen. Doch wir sind zuversichtlich, dass dies nur eine kurze Strecke ist. Schon wieder haben wir uns getäuscht. Über 1 ½ Stunden geht es so weiter, zwischendurch wieder ein Dorf mit wenigen Häusern, dann wieder Wald. Wir kommen nur langsam vorwärts. Tumaisch probiert bei abfallender Strasse, ob die Batterie sich wirklich funktioniert! Nichts und wieder nichts. D.h. wir dürfen den Motor nicht ausschalten, bis wir eine Garage finden und dies kann noch länger dauern. Wahrscheinlich ist die Batterie durch Überladung von heute Morgen, kaputt. Hoffentlich passiert nichts zwischendurch.

Endlich kommen wir wieder auf asphaltierte Strasse und so kommen wir schneller vorwärts – statt mit 40km/Std., mit 60-70km/Std. Das Wetter wird heute auch nicht besser, damit müssen wir leben.

In Inari halten wir bei einer Tankstelle an – ja nicht den Motor abstellen – und fragen nach einer Autowerkstatt in der Nähe. Nähe ist gut – wir müssen 30km wieder nach Süden (andere Strasse!) fahren. Doch man ist wirklich sehr hilfsbereit, der Angestellte schreibt uns 3 Adressen von Autowerkstätten auf.

So machen wir uns auf den Weg, inzwischen hat es Schnee auf den Strassen. Bei der ersten Garage teilen sie uns mit, dass sie keine Batterien hätten, geben uns aber ebenfalls eine Adresse an, die wir schon hatten.

Weiter geht’s! es sind nur noch 4km zu fahren und wir hoffen das Beste! Tumaisch parkiert das WoMo bei der Garage – und stellt den Motor ab! Ein Fluch ist zu hören, den ich hier nicht wiederholen werde. Jetzt können wir nur noch hoffen, dass wir bei der richtigen Garage angekommen sind.

So ist es – innert kurzer Zeit ist eine neue Batterie eingebaut und wir können ohne Probleme weiterfahren. Inzwischen ist es jedoch schon gegen 16.00 Uhr. Da hier die Sonne schon um 16.50 Uhr untergeht, schauen wir uns nach einer Übernachtungsmöglichkeit um. Diese finden wir Richtung Inari. Ein schönes Plätzchen bei einem See. Hier machen wir uns es gemütlich und geniessen zum Nachtessen einen feinen Lachs.


26.10.2018

Myössöjörvi – nach Lakselv

Km 253

Dies sind im Falle keine Schwarz-/Weiss-Fotografien! Es sieht wirklich so aus. Die Vögel begrüssen uns – jedoch ohne Gezwitscher. Kein Laut ist zu hören, doch sie sind sehr zutraulich und fressen uns aus der Hand – «Fütterung der Raubtiere»! Es geht weiter Richtung Inari, hier wollten wir eigentlich 2 Tage bleiben, doch das Wetter spielt nicht mit. Für die nächsten Tage ist Schnee angesagt. So beschliessen wir spontan weiter zu fahren.

Zum Glück sind es keine Naturstrassen mehr, so dass wir relativ gut vorwärtskommen. Dieser Teil von Lappland ist eher eintönig – die Strassen schnurgerade und dem Gelände angepasst. Will heissen – es geht «Hügeli uf Hügeli ab juhee» statt «Stägeli uf Stägeli ab juhee»! In diesem Teil Lapplands wohnen 0.2 Personen pro km2!

Wir machen noch Halt an einem Samen-Museum – Ureinwohner von Lappland. Wir sehen, wie die Samen gehaust haben, wenn sie unterwegs waren. Die Holzhütten sind Vorratskammern. Es gibt sogar eine, welche Holzkufen hat, so dass man diese mitziehen konnte.

Zwischendurch trifft man immer wieder auf eine Renherde, was immer wieder faszinierend ist. Es fängt zwischendurch an zu Schneien. Uns ist schon länger aufgefallen, dass hier alle Autos Spikes haben – vom Kleinen bis zum Pneulader. Die Strassen haben eine Steigung bzw. Neigung bis zu 10%.

Langsam geht es der norwegischen Grenze entgegen. Dies sieht man an den «Bergen», die immer mehr ins Blickfeld kommen. Auch dort sind die Berge nicht sehr hoch. Der höchste Berg ist der Galdhopiggen im Jotunheimen-Gebirge mit 2469 m/üM, dieser liegt jedoch im Süden Norwegens. Im Norden findet sicher der höchste Berg, Jäkkevarri (9. Höchster!) mit 1831 m, in der Nähe von Tromsö. Alle anderen sind zwischen 300 und 1’000 m/üM. Da wir jedoch direkt auf Meereshöhe sind, erscheinen sie trotzdem hoch gegenüber dem ebenen Schweden und Finnland.

Plötzlich fängt unsere Autobatterie an zu «spinnen», zuerst blinkt ABS, dann Airbag und schlussendlich noch die Batterie. Wir fahren an eine Tankstelle um Diesel zu tanken und prompt – der Motor springt nicht mehr an! Wir fragen nach einer Autogarage. Sie ist zum Glück nicht weit weg und ein freundlicher Herr hilft uns, unser WoMo anzustossen, damit der Motor wieder anspringt.

Leider können sie uns in der Garage nicht weiterhelfen. Tumaisch telefoniert Guido Schnoz, vielleicht kann er uns ja helfen, herauszufinden, was das Problem sein könnte. Die nächste Garage ist gegen 100km in Hammerfest und es geht schon gegen Abend zu. Er meint, dass wahrscheinlich der Alternator (Lichtmaschine) kaputt ist und wir diese ersetzen müssten.

Super! Ja nu – es bleibt uns nichts anderes übrig, als einen Parkplatz zu finden, der sich neigt, damit wir am Morgen wenigstens den Berg runterfahren können, damit der Motor anspringt! Schlafen wir halt ein bisschen in Schräglage – es gibt schlimmeres!

Nach ein paar Kilometer finden wir tatsächlich einen entsprechenden Platz gemäss unseren Vorstellungen! Der Teller rutscht zwar beim Abendessen ein bisschen herunter – doch was soll’s!

Fazit für Finnland: Wir haben nur den Norden befahren. Um diese Jahreszeit ist die Landschaft sehr eintönig und einsam, vor allem da der Schnee die Landschaft noch nicht verzaubert hat! Von Bildern, die wir gesehen haben, verändert der Schnee die Landschaft in ein Märchenland. Ob es stimmt, können wir leider darum nicht beurteilen. Trotzdem waren es ein paar schöne Tage, obschon das Wetter nicht so mitgespielt hat.


27.10.18

Nach Lakselv – Hammerfest

B: 70.663375

L: 23.675597

Km 103  

Der Morgen begrüsst uns mit einem freundlichen Lächeln, es hat über Nacht ein bisschen geschneit. Auf der Strasse liegen ca. 15cm. Also nichts wie los, wir möchten ja schnellstmöglich nach Hammerfest.

Grosse Überraschung – unser WoMo springt ohne Probleme an. Trotzdem beschliessen wir nach Hammerfest zur fahren, damit wir die Reparatur vornehmen können. Wenn wir Pech haben, sind wahrscheinlich alle Garagen am Samstag geschlossen!

Am Anfang kommen wir nur langsam vorwärts, der Pflug ist noch nicht gefahren. Nach 30km bei der Abzweigung nach Hammerfest ändert sich die Situation. Hier hat der Pflug seine Arbeit schon getan. 

Über die lange Hängebrücke Kvalsundbrua gelangt man dann auf die Insel Kvaloya, auf welcher die Stadt Hammerfest, mit rund 10'000 Bewohner, liegt. Die Brücke wurde 1977 eröffnet und verfügt über eine Spannweite von 525 Meter. So geht es über die Brücke und den Fjords entlang. Weiter vorne sind wieder einige dunkle Wolken zu sehen – und siehe da – es fängt plötzlich wie verrückt an zu Schneien! Das Wetter wechselt alle paar Minuten – einmal ein bisschen Sonnenschein, dann wieder Schneefall. 

Endlich kommen wir in Hammerfest an. Wir finden die Autogarage, doch wie wir schon vermutet haben, sind alle am Samstag geschlossen. Mit anderen Worten, wir machen es uns bis Montag gemütlich in Hammerfest. Es gibt ja doch einiges zu sehen.

Hammerfest galt bisweilen als die nördlichste Stadt der Welt, zumindest bis Honningsvag 1998 den Status einer Stadt erhielt – dort werden wir auch noch hinfahren, schliesslich liegt das Nordkap dort. Hammerfest wirbt jedoch weiterhin mit dem Slogan «nördlichste Stadt Europas». Hier ist auch der Meridianstein, den wir Morgen besuchen werden. Bevor wir den Parkplatz für die Übernachtungen finden, kommt gerade die Hurtigruten im Hafen an. Wir schauen uns das Anlagemanöver an.

Im Informationsbüro finden wir den "Eisbärenklub". Dieser wurde 1963 gegründet. Das Hauptanliegen des "Eisbärenklubs" ist, die Geschichte und Kultur Hammerfests zu bewahren. Der "Eisbärenklub" hat über 250'000 Mitglieder aus über 100 Ländern - seit Heute sind es 2 mehr! Am 3. Sonntag im Januar findet jedes Jahr die Hauptversammlung statt. Wer weiss - vielleicht sind wir einmal dabei!

So machen wir uns einen gemütlichen Nachmittag – auch jetzt wechselt das Wetter halbstündlich. Schneefall, dann wieder Sonne und wieder von Anfang an! Wie mir eine Einheimische erzählt, ist dies der 1. Wintertag in Hammerfest.


28.10.2018

Hammerfest

Leider war auch heute Nacht der Himmel bedeckt – die Nordlichter lassen weiter auf sich warten! Es hat wieder geschneit, nicht so viel wie in Disentis, trotzdem ist es Zeit, das Dach einmal von diesem Schnee zu befreien. Das Wetter ist im Moment sonnig, deshalb beschliesst Tumaisch die Leiter hervorzuholen, um aufs Dach zu gelangen. Kaum hat er angefangen, bricht wieder ein Schneesturm los. Es ist wirklich verrückt, das Wetter wechselt in kurzer Zeit von Schön auf Schneesturm und umgekehrt. 

Nachdem sich dieser Sturm wieder verzogen hat, machen wir uns auf, um das Denkmal des Struve-Boges (skandinavisch-russische Meridianbogen) zu besuchen, der auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht liegt. Wir machen uns bei schönem Wetter auf den Weg, sogar die Sonne schaut wieder hervor.

Etwas über den Struve-Bogen: dieser ist für Geodäten (Fachmann für Vermessungswesen) interessant. Der Struve Meridianbogen, benannt nach dem deutschbaltischen Astronomen Wilhelm von Struve (1793-1864), ist eine Gradmessung, die aus einem langgestreckten Netz geodätischen Vermessungspunkten besteht. Er verläuft von Hammerfest – nördlichster Punkt – bis nach Ismail am Schwarzen Meer im Süden. Der nördlichste Messpunkt wurde durch ein Monument gekennzeichnet, das dem Geodäten Struve gewidmet ist. Die Abflachung der Erde zu den Polen hin ist von ihm nachgewiesen worden. Der Bogen erstreckt sich über 2'821'853 km und durch 10 Staaten. Insgesamt sind noch 34 Messpunkte erhalten. Der Struve Meridianbogen gehört heute zum UNESCO-Welterbe.

Es ist immer wieder interessant etwas Neues zu hören und zu lernen.

Auf dem Rückweg schauen wir uns das Anlegemanöver der Hurtigruten an.

Am Nachmittag machen wir uns auf, das Museum der Rekonstruktion für Finnmark und Nord-Troms zu erkundigen. Wie in weiten Teilen Nordnorwegens wurde die gesamte Stadt Hammerfest am Ende des Zweiten Weltkrieges von den sich zurückziehenden nationalsozialistischen deutschen Streitkräften, nachdem diese während des Krieges von der Kriegsmarine als Versorgunghafen genutzt wurde, dem Erdboden gleichgemacht. Die Einheimischen wurden zwangsevakuiert. In diesem Museum ist alles anschaulich dem Wiederaufbau gewidmet und mit Bildern anschaulich dokumentiert. Sehenswert und beeindruckend! 

Nach diesem langen Tag der Geschichte gönnen wir uns eine feine riesige Pizza. Die Dekoration dort – alte Winterplakate von der Schweiz!

Gegen Abend – ab 16.00 Uhr ist es schon dunkel – ca. 18.00 Uhr machen wir noch einen Abendspaziergang. Hammerfest by night! Hammerfest ist keine spezielle Stadt, wurden doch viele Gebäude nach dem Krieg so schnell wie möglich gebaut. Am Abend hat es trotzdem seinen Charme. Interessant ist, dass die neuen Gehsteige beheizt sind. So sieht man trockene Gehsteige oder auch Treppen, der Rest ist mit Schnee bedeckt.

Wir treffen auf die Kirche St. Michael, erbaut von deutschen Freiwilligen nach dem Krieg. Das Mosaik in der Kirche besteht aus ca. 10'000 Teilen.

Und immer wieder auf beleuchtete Fenster geschmückt mit Blumen oder Grünpflanzen – keine Vorhänge, keine Storen oder Fensterläden. Dies übrigens in ganz Skandinavien! Ein Anblick, den wir uns nicht gewöhnt sind.


29.10.2018

Hammerfest

Die ganze Nacht hindurch hat der Wind uns ein bisschen durchgeschüttelt! Trotzdem stehen wir wohlgemut auf und hoffen, dass die Autogarage einen Alternator auf Lager hat und diesen Einbauen kann.

Pech - kein Alternator da, sie müssen ihn bestellen. Gut - er wird morgen Vormittag kommen, so dass er gegen Mittag eingebaut werden kann und wir anschliessend endlich weiterfahren können.

So befasse ich mich noch ein bisschen intensiver mit Hammerfest. Wie schon beschrieben, war sie lange Zeit die nördlichste Stadt der Welt. Seit 1998 verfügt Honningsvag über die Stadtrechte und hat somit Hammerfest den Rang als "nördlichste Stadt der Welt" abgelaufen. Jährlich zieht es rund 250'000 Touristen nach Hammerfest, gerade in den Sommermonaten wird die Stadt von Besucherströmen überrollt. Das lieg vor allem an der Mitternachtssonne, die vom 13. Mai - 29. Juli scheint. In der Winterperiode dagegen herrscht in der Zeit vom 21. November bis zum 21. Januar Dunkelheit. So ist es nicht verwunderlich, dass in Hammerfest im Jahr 1890 Europas erste Straßenbeleuchtung installiert wurde. Hammerfest trotzt auch der peripheren nördlichen Lage und verfügt über eine gesunde Wirtschaft, die auf Fischfang und Fischverarbeitung basiert. Dank des Golfstroms verfügt es nämlich über einen ganzjährig eisfreien Hafen, was ausschlaggebend für seine wirtschaftliche Entwicklung war und ist. Die Firma Nestlé-FINDUS gehört zu den weltweit modernsten Fischveredelungsbetrieben und ist der grösste Arbeitgeber der Stadt.  


30.10.2018

Hammerfest – Nähe Nordkap

B: 71.121917

L: 25.707956

Km 224

Ein herrlicher Tag erwartet uns, kein Wölkchen ist zu sehen. Hoffen wir, dass dies ein gutes Omen ist. Das WoMo können wir erst um 12.00 Uhr in die Garage bringen. 

Wir verlassen den Hafen, wo wir 3 Nächte übernachtet haben und fahren bis Ende Stadt, wo sich auch die Garage befindet. Zuerst decken wir uns im Einkaufscenter wieder mit Wasser ein und kaufen auch noch ein Brot. Nachher geht’s bergauf der Sonne entgegen. In der Stadt selber kommt die Sonne erst am Nachmittag und hier oben ist es schon sonnig und wärmer. Wenn man bedenkt, dass Hammerfest über 10'000 Einwohner hat, fragt man sich, wo all diese Menschen wohnen. Die Häuser sind am Meer im Fjord über eine längere Strecke verteilt, ein bisschen den Berg hinauf und dann in den Tälern, die man erst sieht, wenn man dorthin geht. Wir gehen am Flughafen vorbei, wo immer wieder ein Flugzeug landet oder startet. Voraus sehen wir plötzlich eine Pferderanch. Wir begeben uns dorthin und schauen uns die verschieden rassigen Pferde an, die sehr zutraulich sind. Noch ein bisschen den Berg hinauf, bevor wir uns Richtung Garage begeben.

Es heisst, es würde höchstens 1 Stunde dauern! Schlussendlich bekommen wir unser WoMo erst gegen 15.00 Uhr zurück. Hauptsache es funktioniert wieder alles!

Es dunkelt schon ein, wir sind halt in Nordnorwegen. Ab 16.00 Uhr ist es dunkel, trotzdem beschliessen wir uns auf den Weg zum Nordkap zu machen.

Es geht zurück Richtung Skaidi, wo wir endlich Richtung Nordkap abzweigen können. Inzwischen ist es schon stockdunkel. Die Strasse führt uns an der östlichen Küste der Halbinsel Posanger am Porsangerfjorden entlang und erreichen den Nordkaptunnel. Bis im Jahr 1999 musste man mit der Fähre übersetzen, heute geht es bequem durch den Tunnel auf die nördlichste Insel Europas – Magerøya. Mit den Bauarbeiten des besonderen Tunnels wurde 1995 begonnen. Im Sommer 1999 rollten dann die ersten Fahrzeuge durch den Tunnel. Rund ca. 1 Mrd. Kronen wurden in das Projekt investiert. Die Durchfahrt des 6875 Meter langen und acht Meter breiten Tunnels für beachtliche 212 Meter unter der Meeresoberfläche des Sunds Magerøyasundet hindurch. Die maximale Steigung beträgt hierbei 10%. Er ist der drittlängste Unterwassertunnel Europas. Es war eine zeitlich befristete Maut zu entrichten, die dazu diente, die Baukosten zu refinanzieren. Wir finden dies eine gute Idee! Die Auslastung und die damit verbundene Refinanzierung des Tunnels verlief erfolgreicher als geplant, so dass die Mautpflicht bereits seit dem 20. Juni 2012 entfiel – zwei Jahre früher als geplant. Der Tunnel darf sogar mit dem Fahrrad durchfahren werden. Da heute allem Anschein an Nebel herrscht, kommt ein Begleitfahrzeug mit, das vorausfährt. Beeindruckend – es geht hinunter mit einer 10%-Neigung und dann in einem Bogen wieder herauf. Ich würde hier nie mit einem Velo durchfahren! Aber eben, es gibt immer wieder solche Spinner! Nach kurzer Zeit kommt der Honningsvågtunnel: Auf ca. 4,5 km Länge führt der Tunnel durch das Honningsvågfjell.Sobald man in die Nähe des Tunnels kommt, öffnet sich das Tor, damit man durchfahren kann. Dies wurde wegen des Nebels so konstruiert.

Endlich kommt die Abzweigung Nordkap – es trennen uns nur noch 30km bis zum Ziel. Nach Honningsvåg geht’s den Hügel hinauf auf das Hochplateau und es begrüsst uns ein starker Wind. Nun geht’s auf dem Hochplateau teilweise schnurgerade, dann wieder um mehrere Kurven herum Richtung Nordkap. Das Nordkap ist nicht der nördlichste Punkt Europas, es ist jedoch mit seinem Wahrzeichen, dem Globus, ein bedeutendes touristisches Reiseziel. Im Sommer gibt es für etwa zweieinhalb Monate die Mitternachtssonne, im Winter dagegen gelangt die Sonne etwa zweieinhalb Monate lang auch tagsüber nicht über den Horizont.

Endlich kommen wir an, es geht schon gegen 20.00 Uhr zu. Wir sind allem Anschein nach nicht die einzigen Spinner – es stehen schon 4 WoMo’s auf dem Parkplatz. Wir parkieren ebenfalls, aber – der Wind hat so stark zugenommen, dass wir uns schlussendlich entscheiden ein paar Kilometer zurückzufahren, dort wo es hoffentlich ein bisschen ruhiger ist. 

Wir finden einen Parkplatz und machen es uns bei einem Raclette gemütlich, bevor wir uns zur Ruhe legen. In der Nacht wurden wir dann plötzlich richtig durchgeschüttelt. Ich hatte fast Bedenken, dass der Sturm uns das WoMo fort windet! Dies ging die ganze Nacht weiter – einmal mehr – einmal weniger! Wir haben überlebt!


31.10.2018

Nordkap - Alta

B: 69.929976

L: 23.261450

Km 260

Obschon wir in der Nacht durchgerüttelt wurden, Erwachen wir frohgemut und freuen uns auf das Nordkap. Ich selber war schon einmal vor 3 Jahren bei einer Kreuzfahrttour durch Skandinavien mit meiner Freundin Mariette im Juni bei Mitternachtssonne dort. Wie wird es wohl diesmal sein?

Es windet auf jeden Fall am Morgen nicht mehr so stark – also los noch einmal Richtung Nordkap. Die 4 WoMo’s sind immer noch dort, wer weiss wie die geschlafen haben. Wir steigen aus und machen uns auf den Weg auf das knapp 300 Meter steil aus dem Meer aufragenden Hochplateau des Nordkaps. Hier befindet sich auch ein Informationszentrum – die sogenannte «Nordkaphalle», die jedoch erst um 11.00 Uhr öffnet. Das Wetter ist nicht schön, es hat jedoch auch keinen Nebel. Es ist schon faszinierend diese Urlandschaft, Felsen, wenig Vegetation und jetzt im Winter ist man fast alleine hier. Dies war damals im Juni ganz anders – jeder kämpfte um den besten Platz für ein Erinnerungsfoto. Dieses Problem haben wir nicht. Als wir beim «Globus» anlangen, sind wir ganz alleine. Es ist eigentlich nicht so kalt - -2 Grad – doch der Wind ist «spitzig», so dass wir den Platz schnell verlassen. 

Wir besuchen noch das «Denkmal der Kinder der Welt», welches 1989 südöstlich der Nordkaphalle errichtet wurde. Es sind sieben grosse kreisrunde Reliefs, die stehend im Halbkreis angeordnet sind. Ihnen gegenüber steht eine Skulpturengruppe aus Mutter und Kind, bestehend aus einer Frauenfigur und einem kleinen Jungen, der mit dem linken Arm auf die Reliefs zeigt. Die Vorlagen für die sieben Reliefs wurden im Juni 1988 von sieben Kindern unterschiedlicher Nationen angefertigt, die hier für eine Woche zusammen kamen. Bei den Kindern handelte sich um Jasmin aus Tansania, Rafael aus Brasilien, Ayumi aus Japan, Sithidej aus Thailand, Gloria aus Italien, Anton aus der Sowjetunion und Louise aus den USA. Ein achtes Relief erläutert auf Norwegisch und Englisch die Geschichte des Denkmals.

Das Denkmal soll Freundschaft, Zusammenarbeit, Hoffnung und Freude, über alle Grenzen hinweg darstellen. Einmal im Jahr wird vor Ort der Barn av jorden-Preis für das Engagement für kranke und bedürftige Kinder verliehen. 

Jetzt aber nichts wie ins WoMo. Wir besprechen noch, welche Richtung wir einschlagen wollen. Leider sind hier in Nordnorwegen die Campingplätze um diese Jahreszeit alle geschlossen und wir haben dringend eine Dusche nötig! Auch wäre es nicht schlecht, dass ich wieder einmal unsere Kleider waschen könnte. Ich suche mich durch meine App’s, wo die Campingplätze ganzjährig offen sind und finde in Alta mehrere Plätze. Somit ist klar – Adieu Nordnorwegen – vielleicht einmal im Sommer!

Auch dieses Mal werden wir wieder durch den Nordkaptunnel begleitet. Heute können wir auch die Landschaft geniessen, was gestern Nacht natürlich nicht möglich war. Also zurück nach Skaida und dann über den Hatter-Pass – 238 m/üM (hihihi) weiter über den Sennalandet – 385 m/üM. Übrigens die Strasse ist schnurgerade, keine Kurven, nichts und auch etwas eintönig, da hier nicht viel Vegetation herrscht! Nur ein Fluss begleitet uns auf dem Plateau. Erst gegen Alta begegnen wir wieder Berge – oder besser gesagt – Hügel und es geht abwärts dem Altafjord entgegen. Die Städte sind hier sehr langgezogen und unser Campingplatz liegt Ende Stadt ein bisschen im Innern des Landes neben dem Alta-Fluss. Übrigens ist das Altafjord das längste Fjord in Nordeuropa.

Wir richten uns gemütlich ein. Dann nichts wie los unter die Dusche! Das tut wirklich gut und wir geniessen diese. Nachher noch Wäsche in die Waschmaschine füllen, bevor wir dann endlich unser Nachtessen geniessen.


01.11.2018

Alta

Alta - Die heutige Stadt wurde 1704 von eingewanderten Finnen begründet. 1826 eröffnete 20km westlich der Stadt am Kåfjord eine Kupfermine, in der bis 1909 Kupfererz abgebaut wurde. Das Bergwerk war die erste größere industrielle Unternehmung in Nordnorwegen und zog zahlreiche Minenarbeiter – zum Teil aus England und Schweden – in die Region. 

Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt Alta beinahe komplett zerstört, wie sehr viele im Norden liegende Städte. Unzerstört blieb nur die Altakirke (Altakirche). Nach Ende des Krieges erfolge der Wiederaufbau, welcher sich nicht an der historischen Bausubstanz orientierte. Das heutige Stadtbild ist dementsprechend fast ausschließlich von modernen Bauten geprägt. In den Wintermonaten gilt Alta als eines der besten Gebiete zur Beobachtung des Polarlichts.Wir haben bis jetzt noch nichts davon gemerkt, das Wetter spielt im Moment überhaupt nicht mit.

Wir wollen das Alta Museum besuchen. Das Alta Museum ist ein archäologisches Freilichtmuseum in Alta, in dem jungsteinzeitliche und bronzezeitlicheFelsritzungen gezeigt werden. Das Museum steht seit dem 3. Dezember 1985 auf der von der UNESCO geführten Liste der Weltkulturerben.26,5 m über dem Meeresspiegel und wurden in jene Felsen geritzt, die der damaligen Wasserlinie am nächsten lagen. Seit dem Ende der Eiszeit, als das Inlandeis verschwand, hob sich die Landmasse Norwegens stetig. Entsprechend sind die ältesten Ritzungen diejenigen, die am weitesten vom Meer entfernt liegen.

Die Stile der Zeichnungen unterscheiden sich nach der Lage und damit nach dem Alter. Sie lassen sich in vier Zeitabschnitte einteilen. Der erste Abschnitt betrifft 6200 bis 5300 Jahre alte Ritzungen, der zweite von 5300 bis 4200 Jahre alte, der dritte 4200 bis 3200 Jahre alte und der vierte 3200 bis 2000 Jahre alte. Aus der Zeit vor 4200 bis vor 3200 Jahren sind im Bereich des Museums nur zwei Zeichnungen vorhanden, die aber von den Gehwegen aus nicht besichtigt werden können.

So machen wir uns zu Fuss auf den Weg, es sind nur 3.8km bis dorthin! Aber oha! 3.8km ist wahrscheinlich die Distanz mit dem Auto! Der Fussweg jedoch zieht und zieht sich dahin. Bis wir dann endlich nach 2 Stunden ankommen haben wir fast 10km zurückgelegt. Jetzt zuerst ein Kaffee zum Aufwärmen und natürlich ein bzw. zwei Stück Kuchen für Tumaisch dazu. 

An der Réception treffen wir auf ein junges Paar aus der Schweiz. Die ersten Schweizer seit 3 Wochen. Sie sind bis Tromsøgeflogen, dann mit den Hurtigruten bis Kirkenes und von dort sind sie nun mit dem Auto unterwegs. Wir tauschen uns aus, sie hatten das Glück die Polarlichter, auch wenn nur schwach, schon zu erleben. Nach einem gemütlichen «Schwatz» verabschieden wir uns.

Nun wollen wir also diese Felszeichnungen bestaunen. Aber schon wieder oha! Nach Draussen zu den Felszeichnungen ist das Museum gesperrt und wir müssen uns auf das Innere begnügen. Trotzdem ist es interessant.

Damit wir nicht nochmals 10km zu Fuss zurücklegen müssen, entschliessen wir uns ein Taxi zu bestellen. Das Wetter ist ja nicht rosig und um 15.00 Uhr dunkelt es ja schon ein.

Zurück im WoMo schauen wir uns den Wetterbericht im Internet an. Die Aussichten sind immer noch nicht rosig – über Norwegen liegt ein Tief. Morgen sollte es einzig um Tromsøherum ein bisschen besser sein, weshalb wir uns entschliessen weiter zu fahren.


02.11.2018

Alta –

Kjerkefjellet

B: 69.449723

L: 21.544158

Km 223

Der Morgen beginnt herrlich – entgegen den Wettervorhersagen. Trotzdem packen wir zusammen, geniessen nochmals eine Dusche – wer weiss, wann die nächste folgt! Grauwasser und Toilette entleeren, Wasser auffüllen. Nun sind wir gerüstet, auch wenn wir irgendwo in der «Pampa» übernachten.

Es geht dem Altafjorden, dann weiter dem Langfjorden entlang. Draussen im Meer sind die Inseln, welche Berge bis 1204 m/üM haben, schneebedeckt. Zwischen den Fjorden müssen wir immer wieder über Pässe fahren, z.B. über den Kaenangsfjellet mit 401 m/üM.

Wir wollen heute noch in den Naturpark Reisadalen. Dort soll es sehr schöne Wasserfälle haben, die man nach einer Wanderung erreicht. Dies haben wir uns für Morgen vorgenommen.

Nachdem wir den letzten Pass passiert haben, fängt es wieder an zu stürmen. D.h. wieder langsamer fahren!

Bevor wir ins Reisdalen Tal einfahren, tanken wir unsere WoMo noch voll, damit unsere Dieselheizung nicht den Geist aufgibt, wenn zu wenig Diesel im Tank ist. Im Shop kaufen wir noch einen speziellen Behälter für den Kaffee – Tumaisch ist ja eine «Kaffee-Tante»! Beim Bezahlen fragt man uns, ob wir Mitglied werden wollen oder nicht. Wir erkundigen uns, was dies bedeutet. Also – für Fr. 30.00 inkl. Behälter für den Kaffee, kann Tumaisch nun ein Jahr lang an sämtlichen K-Shops gratis Kaffee trinken! Das ist doch ein Angebot, dies holen wir, bis wir Norwegen verlassen, locker raus!

Nachdem wir uns gestärkt haben, fahren wir ins Reisdalen Tal ein. Es sind immer wieder einzelne Häuser oder Weiler zu sehen. Es geht schlussendlich 50km bis Ende der Strasse. D.h. es geht schon noch eine Strasse weiter, die wir auch genommen haben! Doch diese stellte sich mehr und mehr als Waldweg heraus! Und wir «Spinners» von Disentis befahren diese mit unserem WoMo! Wir finden dann endlich einen Platz, wo wir umkehren können. Also nichts wie retour. 

Wir finden dann einen schönen Parkplatz am Ufer des Reisaelya, wo wir es uns gemütlich machen. Es ist schon 14.30 Uhr und wir beschliessen uns noch zu einem Waldspaziergang, bevor es wieder dunkel ist. Um 15.00 Uhr kehren wir um – es dunkelt schon ein – nicht, dass wir uns noch verlaufen. Um 15.30 Uhr ist es dann schon stockdunkel – kein Licht um uns herum. Vielleicht bekommen wir ja Besuch von den Elchen, auf welche immer wieder mit Warntafeln aufmerksam gemacht wird – uns würde es freuen, diese wunderbaren Tiere nochmals in der Natur zu bestaunen.

Schlussendlich haben wir also tatsächlich einen Platz draussen in der «Pampa» gefunden. Das wird ganz sicher eine ganz ruhige Nacht!


03.11.2018

Kjerkefjellet - Ringvassholmen

B: 69.775706

L: 19.332859

Km 209

Es war eine sternenklare Nacht – eigentlich super für die Polarlichter! Doch leider wieder nichts! Dies hat etwas mit dem kp-Wert zu tun. Sind nur wenig Sonnenwinde und wenig Sonneneruptionen vorhanden, ist der kp-Wert sehr tief und es gibt kaum Nordlichter. In der letzten Nacht waren die Vorhersagen wirklich gering. Was nicht heissen will, dass man vielleicht doch noch irgendwo ein Nordlicht sieht. Soviel zu der Theorie! Für die nächste Nacht stehen die Aussichten mit einem kp-Wert von 5 sehr gut da, vorausgesetzt das Wetter spielt mit! Also ihr seht – ein vabanque-Spiel sondergleichen.

Der Morgen jedenfalls sieht überhaupt nicht gut aus. Mit unserer Tour zu den Wasserfällen wird nichts – es schneit und schneit. Schweren Herzens fahren wir die 50km zurück aus dem Reisdalen Tal und machen uns Richtung Tromsøweiter. Zurück bei den Fjords fängt es an zu regnen. Es will und will nicht aufhören.

Von der schönen Landschaft ist nicht viel zu sehen. Schlussendlich entschliessen wir uns die Fahrt um 140km zu verkürzen. Dies ist möglich, statt alles den Fjorden entlang zu fahren, bei Olderdalen die Fähre bis Lyngseidet und anschliessend eine Fähre von Swensby nach Breivikeidet zu nehmen und schon sind wir in Tromsø. 

Bei einer Tankstelle, wo wir uns auch noch mit Kaffee stärken, fällt uns diese Familientoilette auf; Mami, Papi und Kind können zusammen Pipi machen! Hihihi!

Wir lassen heute Tromsølinks liegen und fahren ein paar Kilometer weiter und suchen uns einen Platz zum Übernachten, wo es keine Lichtverschmutzung hat, falls sich der Sternenhimmel in der Nacht trotzdem noch zeigen sollte. 

Nach langem Suchen finden wir einen ruhigen Platz und hoffen wieder einmal fest, die Nordlichter doch noch zu sehen.


04.11.2018

Ringvassholmen – 

Garsnes Brygge

B: 68.869082

L: 17.773230

Km 224

Es hat die ganze Nacht geregnet, kein Stern war zu sehen. Es regnet immer noch, trotzdem beschliessen wir nach Tromsøzu fahren und die Stadt anzuschauen. 

Es regnet immer noch ein bisschen, hört aber, bis wir in der Stadt sind, auf. Wir fahren durch den Tromsøysundtunnel. Es sind 2 parallel verlaufende Röhren, die einte 3’386m, die Andere 3’500m. Die tiefste Stelle ist 102m unter dem Meeresspiegel, die grösste Steigung 8.2%. Der Tunnel wurde 1994 eröffnet zur Entlastung der Tromsøbrua (Brücke). Wir finden einen Platz zum Parken in der Nähe der Altstadt vor dem Polizeiposten.

Es ist Sonntag und erst 08.30 Uhr. Einheimische finden sich nicht, sondern nur Touristen. Die Läden sind natürlich nicht offen, das war uns klar. Dass jedoch auch alle Caffee’s erst um 11.00 Uhr öffnen, nicht. 

Wir sehen uns die Altstadt an und laufen noch 1 ½ Stunden durch die Gassen, bevor wir zu unserem WoMo zurückkehren. Unterwegs treffen wir noch auf die Feuerwehrzentrale von Tromsø, wo gerade die Einsatzwagen inspiziert werden.

Kaum sitzen wir im WoMo fängt der Regen wieder an. Diesmal fahren wir über die imposante Tromsøbrua. Sie hat eine Länge von 1’036m. Bei ihrer Eröffnung 1960 war sie die grösste Spannbetonbrücke Nordeuropas. 

Am Ende der Brücken ist die Eismeerkathetrale, welcher wir noch einen Besuch abstatten wollen. Es beginnt jedoch gerade ein Gottesdienst, so dass wir weiterfahren.

Laut Wetterprognose soll auf den Lofoten ab Dienstag schönes Wetter sein. Wir sind in der letzten Woche wirklich in ein echtes Tief gefahren, das über Nordnorwegen sich ausgebreitet hat. Also los Richtung Lofoten, welche wir am Dienstag erreichen möchten.

Gegen 14.00 Uhr schauen wir uns nach einem Stellplatz um. Mein App zeigt in 33km Entfernung eines direkt am Fjord an. 

Wir finden einen herrlichen Platz vor, auch wenn es wieder angefangen hat zu regnen. Hier ist es im Sommer wahrscheinlich noch viel schöner. Es hat auch ein kleines Restaurant, wo wir am Abend ein feines Lamm serviert bekommen.

Satt und zufrieden machen wir es uns im WoMo gemütlich und hoffen natürlich immer noch, dass der Himmel aufreist!


05.11.2018

Garsnes Brygge – Justadheia

B: 68.157157

L: 13.700371

Km 330

NORDLICHTALARM!!! Unsere App’s schrillen! «If the sky is clear, you might be able to see aurora the next hour!» Ein anderes App zeigt uns, dass wir nicht nur im orangen Bereich, nein sogar im roten Bereich sind – WIR SIND MITTENDRIN!!! Bis jetzt gab es immer nur ein grüner Bereich. Es schrillt schon wieder Kp 6 = G2, das ist ein ganz hoher Wert!

Hmmmhhh «Über den Wolken, muss das Nordlicht wohl wunderschön sein!» - Nur hier unten schiffts und schiffts und schiffts!

Trotzdem stehen wir – natürlich sehr enttäuscht – auf. Es ist wirklich zum Verzweifeln – hängt doch schon einige Tage ein Tief über Skandinavien, denn auch heute Morgen regnet’s und der Wetterbericht für diese Umgebung ist auch nicht besser. Ich schau nach, wie es auf den Lofoten aussieht – ab Dienstagabend sollte es langsam schön werden – bis Freitag! Also nichts wie los, fahren wir Richtung Lofoten. Hier wollten wir sowieso einige Tage bleiben, sollte das Wetter nicht einen Strich durch unsere Rechnung machen.

Unterwegs ist es wirklich trostlos – so wie überall, wenn es regnet. Da wäre es am besten, sich irgendwo zu verkriechen und darauf hoffen, dass die Sonne irgendeinmal wieder vorkommt.

An Narvik vorbei Richtung Lofoten – das Wetter ändert hier alle halbe Stunde! Es regnet quer und windet uns mit fast 25m/Sek. (90km/Std.) von der Strasse oder noch besser von der Brücke, dann wieder hellt sich der Himmel auf und man meint – jetzt kommt die Sonne doch noch. Aber fehlgeschlagen, der Rhythmus bleibt gleich.

Es geht über Brücken und durch Tunnel. Die Landschaft ist wunderschön und wir hoffen diese auch noch bei schönem Wetter zu erleben.

Wir finden einen Platz zum Übernachten in der Nähe von Leknes, es ist schon dunkel. Morgen wollen wir uns einen Campingplatz suchen.


06.11.2018

Justadheia – Vikspollen (Utakleiv)

B: 68.208851

L: 13.505079

Km 112

Es plätschert über dem Kopf, der Regen hat uns durch die ganze Nacht begleitet! Beim Aufstehen sind wir erstaunt, dass wir nichts hören. Es hat tatsächlich aufgehört zu regnen. Dann mal los – Richtung Å! Ja tatsächlich, Åist die letzte Ortschaft am äussersten Zipfel der Lofoten. 

Die Lofoten sind eine Inselgruppe in Norwegen bestehend aus etwa 80 Inseln, sie hat ca. 24'000 Einwohner und eine Fläche von 1'227 km2. Die nördlichen Ausläufer des Golfstroms sorgen für ein relativ mildes Klima in Lofoten. Der Haupterwerbszweig ist neben dem Tourismus der Fischfang und die damit verbundene Industrie. Der Lofotfischfang, zu dem Jahr für Jahr hunderte kleiner Fischerboote zusammenkommen, findet von Mitte Januar bis Mitte April statt, Hauptanteil ist der Kabeljau. In den besten Zeiten wurden in einer Saison bis zu 146'000 Tonnen Fisch gefangen.

Es geht den Fjorden entlang, dann kommt wieder eine Brücke zur nächsten Insel oder auch ein Tunnel, das uns unter dem Meer auf die nächste Insel führt. Eine interessante abwechslungsreiche Fahrt. Nach 60km erreichen wir Å, das Ortschild zeigt unten noch eine Schnecke! Åbedeutet soviel wie Bach – wieso dann die Schnecke?

Es ist ein grosser Parkplatz vor Ort. Wir nehmen unsere Walking-Stöcke und machen uns auf den Weg. Weit kommen wir nicht, der Weg führt direkt an eine Bucht wo dann auch schon fertig ist. Also retour Richtung WoMo. Kaum sind wir dort angelangt, fängt es auch schon wieder an zu regnen!

Wir entschliessen uns für den Rückweg Richtung Utakleiv. Laut Claudia Lutz soll dort ein schöner Stellplatz für WoMo’s sein ein bisschen oberhalb des Sandstrandes. 

Der Platz ist schnell gefunden, doch – das darf doch nicht wahr sein – es ist geschlossen! Ein herrlicher Platz, auch wenn das Wetter gar nicht unseren Vorstellungen entspricht. Doch ab Morgen soll es ja besser werden, deshalb entschliessen wir uns, nach kurzer Überlegung, vor der Barriere zu parken. Es ist ja keine Parkverbotstafel vorhanden.

Wir richten uns kurz ein und machen anschliessend noch einen Strandspaziergang, wir müssen uns unbedingt bewegen, inzwischen hat es ja aufgehört zu regnen. Der Sonnenuntergang ist jetzt schon um 14.55 Uhr, d.h. um 15.30 Uhr ist es dann stockdunkel. Daran muss man sich schon gewöhnen, dass es schon so früh dunkel ist. Ist man nicht an einem Ort oder Stadt, kann man nichts mehr unternehmen. Man wird früh müde und könnte schon um 18.00 Uhr ins Bett gehen! Vor 3 Jahren, als ich mit Mariette eine Kreuzschifffahrt ans Nordkap unternommen habe, war es das Gegenteil. Auch an die Mitternachtssonne muss man sich gewöhnen – man wird irgendwie nie müde!


07.11.2018

Vikspollen (Utakleiv)

B: 68.208851

L: 13.50507

Es ist schönes Wetter! Frohgemut machen wir uns nach dem Frühstück auf eine Wanderung der Küste entlang und um dem Berg herum bis Haukland, das ca. 5km entfernt ist. Haukland ist ebenfalls ein Fjord mit einem sehr schönen Sandstrand. Die Landschaft ist rau und ursprünglich, sie fasziniert uns immer wieder.

Nach der Hälfte des Weges finden wir einen Kasten, indem ein Gästebuch hinterlegt ist. Natürlich tragen wir uns in das Gästebuch ein, vielleicht findet uns irgendwann jemand, der auch hier war.

Unter einem grossen Felsblock ist eine Grillstelle eingerichtet worden – mit Grill, Tisch und Bank um den runden Tisch herum. Was für eine Idee! Im Sommer wird diese Grillstelle sicher viel benutzt.

Nach 1 ½ Stunden erreichen wir die Bucht von Haukland. Die Sonne kommt langsam hinter dem Berg hervor. Die Fotos sind weder Sonnenauf- noch Sonnenuntergang. Sie zeigt sich um diese Jahreszeit nur über dem Horizont. Auf den Lofoten herrscht vom 6. Dezember bis 6. Januar Polarnacht. Jeder Tag ist 10 Minuten kürzer als der Vorangegangene. Das merken wir als Mitteleuropäer noch intensiver. Morgen z.B. geht die Sonne um 08.46 Uhr auf und um 14.51 Uhr schon wieder unter! 

Am Mittag machen wir Rast am schönen Strand und Essen unsere Sandwiches. Wir geniessen noch eine Weile den schönen Ausblick und die Ruhe. Um diese Jahreszeit ist nicht viel los in Skandinavien, auch wenn wir immer wieder WoMo’s begegnen. Meistens sind es Norwegen, nur sehr selten Mitteleuropäer.

Gegen 13.00 Uhr machen wir uns wieder auf den Rückweg, wir wollen ja vor dem Sonnenuntergang wieder bei unserem WoMo sein.

Der Himmel ist sternenklar am Abend, hoffen wir, dass es so bleibt und wir endlich einmal die Nordlichter sehen, obschon die Vorhersage mi Kp2 nicht unbedingt berauschend ist.

Nordlichter oder Polarlichter: Wir schauen immer wieder aus dem Fenster – und tatsächlich gegen 21.30 Uhr sehen wir am Himmel graue Schleier, die immer intensiver werden und schlussendlich grün bis teilweise ins rot gehen. Es ist faszinierend! Der ganze Himmel bewegt sich und es entstehen immer wieder neue Bilder. Wir können es fast nicht glauben, dass wir dies doch noch erleben durften, sind wir doch schon eine ganze Weile hier oben, jedoch hat das Wetter bis heute nicht mitgespielt! Das ganze Schauspiel dauert ca. 20 Minuten, dann werden die Farben wieder grauer und das Nordlicht verabschiedet sich. Wir sind immer noch ganz benommen von diesem Schauspiel! Es geht lange bis wir endlich Einschlafen können.


08.11. – 09.11.2018

Vikspollen (Haukland) – 

Hoven 

B: 68.338762

L: 14.111232

Km 75

Heute wollen wir uns ein paar Fjorde ansehen, das Wetter ist so halbe/halbe. Es ist eine karge Landschaft bei Eggum. Zu sehen gibt es hier auch nicht viel. So fahren wir schlussendlich nach Leknes und machen einen Stadtbummel.

Leknes hat 2'715 Einwohner, einen Flughafen und besitzt einen Seehafen. Dort haben wir vor 3 Jahren mit dem Kreuzfahrtschiff angelegt, bzw. im Fjord draussen und wurden dann mit dem Zodiak (Beiboot Kreuzfahrtschiff) an Land gebracht. Wir haben damals die Gegend mit dem Velo erkundigt.

Der Flughaben hat eine Start- und Landepiste von 1070m Länge. 

Am Abend ist nichts los mit Nordlichtern, da es wieder anfängt zu regnen.

Auch am nächsten Tag hält der Regen an, deshalb gibt es für uns auch nicht viel zu unternehmen. So nehmen wir es uns gemütlich und fahren weiter Richtung Norden, wo wir auf einem Campingplatz Høv Gard uns für 2 Nächte einrichten. Wir genehmigen uns heute ein Nachtessen im Restaurant, das wirklich herzig eingerichtet ist. Langsam sieht man überall Weihnachtsdekoration. 

Heute Nacht sehen wir ein paar Nordlichter, jedoch so schwach, dass wir keine Fotos machen können.


10.11.2018

Hoven

Endlich können wir wieder Wandern gehen! In der Nähe unseres Campingplatzes befindet sich der Golfplatz Lofoten Links. Es ist der nördlichste Golfplatz der Welt! Natürlich ist dieser geschlossen, wir laufen den Wegen entlang über den Platz. Ein sehr schöner, gepflegter aber schwieriger 18-Loch Golfplatz, mit Wasserhindernissen, jedoch auch viele Steinhindernisse, da der Platz dem Fjord entlangführt. Die Bunker sind sehr tief – sicher nicht leicht zu spielen.

Die Reklame dementsprechend: «Von Mitte Mai bis Anfang August können Sie auf den Lofoten rund um die Uhr Golf spielen. Als weltweit einzige Anlage können wir mehr als zwei Monate lang ununterbrochen Sonnenschein anbieten – vorausgesetzt, der Himmel ist die ganze Zeit klar. Da spielen Sie leicht 144 Löcher in 24 Stunden, wenn Sie so lange wach bleiben möchten!Lofoten Golf Links wird oft mit bekannten Links-Bahnen in Schottland verglichen, weil die Anlage auf einem nach Norden offenen Plateau am Meer liegt. Das Meer stellt bei 6 von 9 Löchern eine besondere Herausforderung dar. Im Unterschied zu Schottland befindet sich unser Golfplatz auf dem 68. nördlichen Breitengrad.»

Tumaisch findet immer wieder Bälle, so dass wir am Ende der Runde 18 Golfbälle unser Eigen nennen können - hihihi. Nach ein paar Kilometer auf dem Golfplatz laufen wir noch bis Gimsøy, das nächste Dorf vom Camping her. Leider finden wir dort nirgends ein Restaurant um uns zu stärken. Also retour und beim Campingrestaurant zum Kaffee und Kuchen.


11.11.2018

Høven – Harstad

B: 68.771818

L: 16.579120

Km 210

Petrus gibt alles! Wir warten bis gegen Mitternacht. Trotzdem - kommen die Wolken und somit Nordlichter Ade!

Pleiten, Pech und Pannen! Nachdem wir nach Levi (Finnland) eine neue Batterie eingebaut bekommen haben, in Hammerfest (Norwegen) die Lichtmaschine, streikt nun auch unsere Dieselheizung! Aller guten (schlechten!) Dinge sind Drei – oder nicht? 

Ich Google im Internet, wo wir allenfalls eine Garage finden, die unser Problem lösen könnte. Nächste grössere Garage wäre in Narvik. Da heute Sonntag ist, entschliessen wir uns wenigstens bis Harstad zu fahren.

Wir finden einen schönen Platz am Vågsfjorden. Die Strasse zum Campingplatz führt uns durch ein Villenquartier. 

Hier möchte ich einmal erwähnen, dass in Skandinavien sehr schöne Häuser und Villen gebaut werden. Die schönsten Villen findet man irgendwo in der «Pampa» draussen – alleine oder ein paar zusammen. Vor jedem 5. Haus findet sich auch ein Wohnwagen oder meistens ein Wohnmobil. Meistens ein bisschen modernere als unser Oldtimer! Also keine armen Leute!

Ich melde uns an der Réception an. Da ich wieder einmal Wäsche waschen sollte, kaufe ich beim freundlichen Besitzer noch Jetons. Wir kommen ins Gespräch und er fragt mich woher wir kommen. Er ist begeistert von der Schweiz! Dann die Frage – wieso dass wir in dieser Zeit Ferien in Skandinavien machen! Natürlich auch wegen der Nordlichter. Er fängt an zu schwärmen von der vergangenen Nacht, als der ganze Himmel für 2 Stunden ein Feuerwerk von Nordlichtern zeigte! Na super, ich bin total frustriert! Wieso sind wir immer am falschen Ort? Wie wäre es, wenn auch wir einmal dieses Glück geniessen könnten? Für die folgende Nacht ist Regen angesagt – also wieder nichts!


12.11.2018

Harstad – Kiruna (Schweden)

B: 67.821913

L: 20.541155

Km 359

Nach dem Frühstück machen wir uns auf Richtung Narvik. Beim ersten Halt, den wir in unserem Heft der Webasto-Heizung gefunden haben, sagt man uns, dass sie nicht helfen können, wir müssten uns bei einer Garage melden. Sie gibt mir die Adresse – also nichts wie los! Schon wieder am falschen Ort, der Herr gibt mir die vorherige Adresse an. Ich sage ihm, dass wir gerade von dort kommen und sie uns an ihn verwiesen haben. Dann gibt er mir eine Adresse von einem Caravan-Center in Bjerkvik – das heisst 30km Retourfahrt!

Gegen 13.00 Uhr kommen wir dort an, wieder nichts! Wir müssten in eine Fiat-Garage in Narvik gehen. Ich klärte ihn auf, dass wir gerade von dort kommen und man uns hierher geschickt hat. Er erklärt sich bereit, das Problem anzuschauen. Tatsächlich findet er den Fehler – von der Heizung hat sich der Schlauch für den Kaltluftansauger gelöst bzw. entfernt! Da sie keine Ersatzteile habe, kann er uns nicht helfen. Er empfiehlt uns nochmals, bei einer Fiat-Garage vorbeizuschauen. Ich bitte ihn, vorher dort anzurufen, ob sie uns überhaupt helfen könnten. Schlussendlich hat er sicher 6 Telefonate gemacht, bevor er uns sagen kann, dass eine Garage helfen könnte, jedoch erst am 23. November einen freien Termin für uns hätte! GENIAL! Oder die andere Variante, nur noch auf Camping- oder Stellplätze zu übernachten, wo wir elektrisch haben, dann können wir unseren mitgenommenen Elektroofen anschalten. Also fertig mit Irgendwo, wo es uns gefällt, zu übernachten.

Gestern Abend haben wir uns schon die Wetterprognosen für die kommende Woche angesehen – für Nord-Norwegen Katastrophe! Nur Regen, Regen und nochmals Regen! Für Schweden sieht der Bericht ein bisschen besser aus, weshalb wir uns kurzfristig entschliessen, Richtung Kiruna nach Schweden zu fahren. Weiter südlich können wir dann wieder nach Norwegen einlenken.

Kiruna ist eine sehr interessante Stadt, die wir uns morgen ansehen werden – natürlich auch um eine Fiat-Garage zu finden. Sie ist die nördlichste Stadt in Schweden. Der Name stammt vom nordsamischen Wort giron – für Schneehuhn, das im Stadtwappen dargestellt ist. Kiruna hat 17'037 Einwohner und jetzt kommt das spannende: Kiruna entstand als Siedlung für das gleichnamige Eisenerzbergwerk. Damit die unter der Stadt liegenden Vorkommen abgebaut werden können, wird die Stadt bis 2040 komplett um fünf Kilometer nach Osten verlegt, da Stadtteile darüber zu unsicherem Gebiet werden. Mit anderen Worten, die Bevölkerung wird innerhalb der nächsten Jahrzehnte umgesiedelt. Die Alternative zur Umsiedlung wäre die Einstellung des Bergbaus und damit der wirtschaftlichen Grundlage der Stadt.

Wir sind gespannt, ob man heute schon etwas von dieser Umsiedlung sehen wird.


13.11.2018

Kiruna

Wir fahren Richtung Kiruna ca. 5km von unserem Campground entfernt. Anfang Stadt finden wir ein Industriequartier, hier geht es rein auf der Suche nach einer Garage. Schlussendlich finden wir eine Volvo-Lastwagengarage. Und siehe da – wir werden fündig. Hier schicken sie uns nicht weiter! Man kann man uns endlich helfen, zwar erst am Donnerstag, immerhin besser als erst in 10 Tagen. So vereinbaren wir einen Termin und hoffen, dass alles klappt!

Nun geht es Richtung Stadtmitte. Eigentlich wollten wir das Eisenerzbergwerk besichtigen. Diese Führung dauert jedoch 3 Stunden und das alles noch auf Englisch. So schlendern wir halt durch die Stadt. Es ist hier überall eisig auf den Strassen, wie auch auf unserem Campingplatz. Eigentlich sollte man hier an den Schuhen Spikes montieren. Auf diese Idee kommen wir jedoch erst am Abend!

Langsam fahren wir retour. Ich sehe eine Abzweigung Richtung Jukkasjärvi – dort entsteht doch jedes Jahr ein Icehotel! Also nichts wie hin. Dieses soll zwar erst im Dezember öffnen, es wird jedoch sicher schon im Bau sein.

1989 ist die Idee entstanden, das Icehotel wird jedes Jahr neu aufgebaut mit einer Mischung von Eis und Schnee. Es kommen jedes Jahr 40 Artisten aus der ganzen Welt her, um bei der Entstehung des Hotels ihre Ideen einzubringen und zu helfen. Im 2016 entstand die Idee ein zusätzliches Icehotel 365 zu schaffen. Das heisst, dieses Icehotel ist 365 Tage im Jahr offen. Es sind Luxussuiten mit Relaxraum und Badzimmer. Ebenso hat es dort eine Icebar. Dieses Icehotel wird durch den Sommer mit Solarzellen gekühlt!

Danke Oskar, ich habe ein paar Fotos von Dir entlehnt, damit man sieht, wie das Icehotel drinnen schlussendlich aussieht. Im Moment sieht man nämlich noch nicht viel, da es auch hier in Schweden noch sehr wenig Schnee hat gegenüber anderen Jahren.

Zurück auf dem Camping entschliessen wir uns kurzfristig heute Abend an einem «Aurora Trip» teilzunehmen, vielleicht haben wir ja dieses Mal Glück. Ein amerikanisches Ehepaar aus Phoenix Arizona nimmt auch teil. Brian hatte gestern seinen 60. Geburtstag und dies soll bei Nordlichtern gefeiert werden. Es begleiten uns 2 Guides, ein ausgebildeter Einheimischer und ein Neuling. Der Neuling stellt sich als Schweizer, Florian, heraus aus Baselland! Der Zufall will es, dass unsere beiden Amerikaner auch sehr gut Deutsch sprechen. 

Wir fahren mit dem Bus Richtung Abisko, das ist die Strasse Richtung Norwegen, auf welcher wir gestern nach Kiruna gekommen sind. Wir sind ca. 1 ½ Stunden unterwegs, bevor wir in eine kleine Nebenstrasse am Torneträsk-See, der 47km lang ist. Eine kleine Hütte, wo man übrigens auch übernachten könnte, sowie ein schönes Lagerfeuer erwartet uns. Und siehe da – der Wolken lockern auf und man sieht ein paar Sterne! Am Horizont sehen wir nun auch Nordlichter. Also Stativ bereit machen und Fotoapparat montieren. Ich bitte Florian um Hilfe bei der Einstellung, damit ich dieses Mal ja nichts falsch mache. Siehe da – es funktioniert! Wir schauen uns immer wieder um, ob eventuell doch noch besseres Nordlicht zu finden ist. Doch das Schauspiel der Nordlichter, das wir auf den Lofoten gesehen haben, finden wir hier oben nicht – der Kp-Wert ist zu tief. Trotzdem ist es schön und faszinierend.

Es wird uns Tee und Kaffee serviert und später in der Hütte bekommen wir noch einen Geburtstagskuchen, nicht süss, sondern mit Fleisch und Käse. Mit stossen mit Brian mit einem Glässchen Wein an und singen aus vollem Halse «Happy birthday to you….». Er ist überglücklich, dass er an diesem Abend doch noch die Nordlichter sehen konnte, morgen reisen sie weiter nach Wien für 4 Tage, bevor es wieder nach Amerika geht.

Gegen Mitternacht packen wir unsere Sachen ein und machen uns auf den Rückweg. Es war ein schöner Abend und wird uns sicher in Erinnerung bleiben. Endlich gegen 02.00 Uhr sind wir im Bett, so spät ist es während unserer Reise noch nie geworden. Wir werden sicher herrlich schlafen.


14.11.  – 16.11.2018

Kiruna – Lappeasuando

B: 67.490687

L: 21.117866

Km 126

 

Lappeasuanda – Lullejaure

B: 65.885966

L: 19.466840

Km 265

14.11.18: Am Morgen zeigt sich wieder einmal die Sonne – ein herrlicher Tag. Wir nehmen es heute trotzdem gemütlich, schlafen bis fast 10:00 Uhr, machen im Camp einen Rundgang, wagen uns sogar aufs Eis und geniessen einfach diesen schönen Tag.

15.11.18: Um 09:00 Uhr haben wir den Termin in der Volvo-Garage zur Reparatur unserer Heizung. Es heisst, dass es etwa 2-3 Stunden dauern würde. So machen wir uns auf den Weg vom Industriegebiet nach Kiruna, es sind immerhin 6km zu Laufen! Wir «lädelet» ein bisschen – nicht lange, dies ist überhaupt nicht das Hobby von Tumaisch! Wir finden ein Kaffee, wo wir uns wieder aufwärmen, es ist kalt, 0°, und die Strassen und Gehsteige sind immer noch voller Eis, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Aber oha – sie sind noch nicht soweit! Es gehe ein bisschen länger. Das ist typisch im Norden, man wird immer wieder vertröstet. Es wird dann schlussendlich 15.00 Uhr, bis wir unser WoMo wieder in Empfang nehmen können. Hoffentlich funktioniert jetzt die Heizung wieder, ansonsten müssten wir immer Stellplätze suchen, welche auch einen Elektroanschluss haben. 

Für die erste Nacht nach der Reparatur wollen wir jedoch auf Nummer sicher gehen und finden in Lappeasuanda einen Stellplatz mit Elektrisch. Als ich uns anmelde – welch eine Überraschung – die junge Frau spricht Schweizerdeutsch! Sie ist vor 4 Jahren mit ihren Huskys nach Schweden ausgewandert und hat das Hotel, Restaurant und den Stellplatz übernommen. Courage braucht es dazu schon. Auch hier ist das Leben nicht einfach, man muss hart arbeiten zum Überleben. Doch ich glaube, dass sie es schaffen wird. Es ist wirklich ein schönes Plätzchen am Ufer eines Flusses. Das Restaurant ist leider um diese Jahreszeit zu. Es ist dort sehr gemütlich und für die Gäste hat es einen Aufenthaltsraum, Duschen, Toiletten und Sauna, die man benutzen darf – was wir am späteren Abend, nach dem Nachtessen, auch gemacht haben. Doch vorher muss ich nun doch noch Kochen, was ich heute eigentlich nicht wollte! Ich entschliesse mich für eine Lasagne, habe tags zuvor Hackfleisch eingekauft. Also nichts wie los! Für die Béchamel-Sauce suche ich das Mehl, nirgends zu finden! Habe ich doch wirklich zu Hause vergessen. Was machen? Paniermehl ist im Schrank – also halt mit Paniermehl – wird schon nicht schiefgehen. Tatsächlich wird es eine feine Lasagne, welche wir mit Genuss geniessen!

16.11.18: Am Morgen hellt sich der Himmel wieder auf, ein paar Wolken zwar, aber nicht so schlimm. Wie wollen heute eine grössere Strecke zurücklegen, haben doch die nicht vorgesehenen Aufenthalte wegen der Reparaturen von unserem WoMo, den Plan ein bisschen durcheinandergebracht. Es geht Richtung Trondheim! Irgendwo wo es uns gefällt, suchen wir einen Übernachtungsplatz. 

Es geht wieder durch die Wälder von Schweden. Ab und zu passieren wir eine kleine Stadt oder ein Dorf, ab und zu kommen ebenfalls Autos oder Lastwagen uns entgegen, ansonsten alleine auf der Strecke. Wir machen Mittagsrast an einem See und wärmen den Rest unserer Lasagne auf. Als wir Weiterfahren, sind wir plötzlich in den Wäldern, die diesen Sommer abgebrannt sind. Es sieht schrecklich aus, Baumstummel, schwarze Baumstämme, welche nicht ganz betroffen waren etc. etc. Teilweise hat man das Gefühl, dass das Feuer wie ein Hurrikan durch diese Wälder zog.

Wir sind jetzt ein bisschen südlicher, so haben wir auch länger Tageslicht. Gegen 15.30 Uhr finden wir ein herrliches Plätzchen direkt an einem See mit einem Picknickplatz, den wir allerdings sicher nicht brauchen werden – es wäre wirklich zu kalt!


17.11.2018

Lullejaure - Hammerdalssjärvi

B: 63.577187

L: 15.372585

Km 433

In der Nacht hat es uns schon ein bisschen durchgeschüttelt! Der Wind wollte nicht aufhören, jedoch trotzdem nicht so fest, wie am Nordkap.

Die Morgenstimmung, wenn die Sonne aufgeht, ist hier im Norden einfach genial! Genauso wie die Sonnenuntergänge. Die Farben präsentieren sich hier ganz anders als bei uns zu Hause.

Heute wollen wir nochmals eine grosse Strecke zurücklegen. Auf der Strasse treffen wir wieder auf eine Gruppe Ren, die sich am Salz labt, dass auf der Strasse liegt. Sie lassen sich von uns nicht gross stören und so parkieren wir am Rand der Strasse und erfreuen uns an diesen Tieren, die keine Scheu zeigen.

Doch auch wir müssen weiter. Kilometer um Kilometer durch die Wälder von Schweden. Auch heute sind wir wieder fast alleine auf der Strecke. Langsam gewöhnt man sich auch auf die Einsamkeit. Gegen Abend wieder ein herrlicher Sonnenuntergang, wir schauen uns um für einen Übernachtungsplatz, den wir wieder am Ufer eines Sees finden.

Ich koche uns eine feine Pasta – aber oha, was ist hier los? Plötzlich habe ich kein Gas mehr! Haben wir die falsche Flasche Gas mitgenommen? Statt eine Volle nur eine Halbvolle? Ojemine! Zum Glück ist die Pasta gerade fertiggekocht!

Das heisst nun Morgen auf die Suche nach einer vollen Gasflasche! Das Problem liegt einzig darin, dass jedes Land einen anderen Anschluss hat. Es wird sich schon irgendeine Lösung finden.


18.11.2018

Hammerdalssjärvi – Tróndheim

B: 63.438161

L: 10.420831

Km 341

Was für ein Tagesbeginn! Dieses Morgenrot erschlägt uns fast! So etwas haben wir noch nie gesehen! Man ist der Meinung, dass der Himmel brennt. Man schaut und schaut und glaubt es fast nicht! Trotzdem müssen wir uns von diesem herrlichen Anblick losreissen: 1. müssen wir auf Gassuche und 2. heute noch Tróndheim erreichen!

Also nichts wie los zur nächsten Tankstelle! Leider ist diese noch geschlossen, wir sind heute früh unterwegs und zudem ist es Sonntag! 50km weiter finden wir eine Tankstelle und sie haben auch Gasflaschen. Der Anschluss stimmt jedoch nicht und so müssen wir dazu noch einen Adapter kaufen. Dieser muss an den Schlauch montiert werden – aber oha, die Bride, die die Garage auf Lager haben, sind zu klein oder zu gross. Die Leute sind sehr hilfsbereit, doch es nützt alles nichts, wenn die Bride nicht passt. Der Chef informiert uns, dass ca. 10km und 50km weiter, Tankstellen sind, die eventuell Briden verkauft. Ok – machen wir uns auf den Weg. Gas und Adapter haben wir jetzt ja.

Bei der nächsten Tankstelle finden wir keine Briden, doch bei der übernächsten werden wir dann fündig. Tumaisch montiert nun alles, ich kontrolliere den Herd, ob alles funktioniert. Super – ein grosser Stein ist wieder von unseren Herzen gefallen!

Wir haben durch diesen Zwischenfall viel Zeit verloren – Hauptsache jedoch ist, dass alles wieder funktioniert.

Es ist kalt, die Strassen teilweise gefroren, trotzdem kommen wir gut voran. In Åre, wo immer wieder Skiweltcup stattfinden, machen wir kurz Halt. Auch hier noch kein Schnee, sondern herrliches Wanderwetter! Langsam erreichen wir die Grenze zu Norwegen.

Und sofort ändert sich das Landschaftsbild. Nicht mehr alles flach und Wälder, man wähnt sich hier fast wie in der Schweiz. Täler, die Strasse windet sich dem Fluss entlang. Durch den jetzigen Tiefstand der Sonne, erreicht diese die Täler nicht mehr. 

Plötzlich kommen wir an einen Unfall, ein kleiner Bus liegt auf der Seite, die Leitplanken und ein Kandelaber links von der Strasse haben Totalschaden. Wir werden aufgehalten. Es kommen 2 Krankenwagen, 2 Polizeifahrzeuge, die Feuerwehr etc. etc. Aber – viel passiert nicht! Es sieht nicht so aus, dass es Verletzte hat. Der Feuerlöschwagen zieht den demolierten Bus von der Fahrbahn und wir dürfen nach 20 Minuten weiterfahren. Wir sehen, dass die Insassen des Buses auf der Seite stehen und einem Alkoholtest unterzogen werden. Gottseidank – nichts schlimmeres passiert!

Gegen 15.00 Uhr erreichen wir endlich Tróndheim  Ein super Stellplatz direkt in der Stadt, nur 15 Gehminuten von der Altstadt entfernt! Wir installieren alles und machen uns anschliessend auf den Weg in die Altstadt – es wird ja bald schon dunkel!

Der alte Stadtteil «Bakklandet», aus dem 17. Jahrhundert, der für seine kleinen Holzhäuser bekannt ist, beherbergt heute Cafés, Werkstätten, Boutiquen und Wohnungen. Die Altstadt lebt, ein herrliches Quartier, dass auch autofrei ist. Wir geniessen den späten Nachmittag und erfreuen uns an einem Apéro in einer kleinen Bar.

Wir bummeln weiter und finden ein – heute nicht geschlossenes (Sonntag!) – Restaurant und geniessen ein feines Nachtessen, dass wir uns heute redlich verdient haben!


19.11.2018

Tróndheim – Sisselhø (Oppadal)

B: 62.548836

L: 9.629486

Km 144

Es war eine unruhige Nacht. Nachdem wir in den letzten Wochen immer irgendwo waren, wo es sehr ruhig ist, war dies wie eine Bombe auf unsere an Ruhe gewöhnte Ohren! Trotzdem sind wir frisch und munter.

Weiter geht es Richtung Andalsnes, mit einem Tag Zwischenstopp auf einem Campingplatz. Es muss dringend Wäsche gewaschen werden, ansonsten haben wir bald keine sauberen Kleider mehr. Diesen Platz haben wir schon im Voraus ausgesucht, damit wir sicher sind, dass dieser auch offen hat. Es ist ein Campground in einem Tal neben einem Fluss – wirklich schön gelegen – aber saukalt! Das Thermometer zeigt am Abend -10 Grad an, jetzt wo die Sonne untergegangen ist schon -14 Grad. Hoffen wir, dass die Temperatur nicht noch weiter sinkt!

So ist es eine relativ kurze Strecke zu fahren, doch trotzdem dauert die Fahrt fast 3 Stunden. Wir sind auf der Suche nach einer Garage bzw. Tankstelle, wo wir unser WoMo wieder einmal mit Wasser abspritzen können – dieses strotzt nämlich von Dreck! Endlich werden wir fündig und spritzen den Dreck ab – und siehe da, unser WoMo ist unter dem Dreck immer noch weiss!

Gegen 13:00 Uhr treffen wir auf dem Camping an. Dann nichts wie los und Wäsche waschen! Zwischendurch machen wir noch eine Runde um das Camp herum – man hat fast eine halbe Stunde zu Fuss, so gross ist dieser Platz.

Anschliessend nehmen wir es gemütlich, es stehen noch ein paar strenge Tage vor uns, bevor es zurück nach Hause geht.


20.11.2018

Sisselhø (Oppadal) - Åndalsnes

B: 62.551777

L: 7.702878

Km 182

Draussen war eine saukalte Nacht – minus 16 Grad – Brrrhhh! Wir finden immer die besten Plätze zum Übernachten! Zum Glück haben wir eine Heizung, auch wenn sie noch nicht so richtig funktioniert, zusammen mit unserem elektrischen Ofen haben wir eine gemütliche Wärme im WoMo.

Nach dem Frühstück entsorgen wir noch die Toilette, füllen Wasser auf und – wollten das Grauwasser rauslassen. Aber Pech gehabt – eingefroren! Na ja, bei solchen Minustemperaturen darf man auch nichts anderes erwarten. Vielleicht gelingt es uns auf der Strecke Åndalsnes das Grauwasser doch noch zu entsorgen, falls – ja falls es wärmer wird.

Die Landschaft ganz in Weiss – eiskristallüberzogene Bäume und Sträucher – geben einem den Eindruck, eine Märchenlandschaft zu durchqueren. Bei diesen Minustemperaturen nicht verwunderlich. Wir fahren durch den «Dovre Nasjonalpark» bis auf 1000 m ü. M., vorbei an Seen und weiss verschneiten Bergspitzen, die nicht viel höher als der Pass selber sind. Als es wieder abwärts geht, sehen wir von weitem schon den Nebel. 

Gerade an der Nebelgrenze liegt die Stadt Dombås. Dort machen wir eine Pause und decken uns mit Lebensmittel ein. Der erste Troll in Lebensgrösse steht hier vor einem Souvenir-Shop. Wir sind jetzt im Land der Trolle angekommen, ein übernatürliches Wesen in der nordischen Mythologie. Ein Troll ist ein Kobold oder Dämon, besonders in Schweden und Dänemark vermischte sich in den Märchen die Vorstellung von Zwergen und anderen Berggeistern, teilweise auch der der von menschenfreundlichen Feen und Elfen. So wurde «Troll» zu einem allgemeinen Ausdruck für jede Art von mehr oder weniger menschengestaltigen Fabelwesen.

Als holzgeschnitzte Puppen gehören Trolle heute zum Kunsthandwerk und touristischen Erscheinungsbild Norwegens. Diese Holzfiguren sind bucklig, vierschrötig und mit einer langen Nase gestaltet. In humorvoller Anspielung auf Norwegens Reichtum aus den Öl- und Gasvorkommen in der Nordsee werden sie gelegentlich auch als Ölscheich-Variante gestaltet. Ein norwegisches Erdölfeld in der Nordsee erhielt den Namen Troll. Neben der Bergregion Trollheimen, in welcher wir uns jetzt befinden, wurde auch eine Gebirgsstrasse nach Åndalsnes benannt: Trollstigen, was soviel heisst wie Trollleiter, welche wir nach unserer Pause in Dombås durchfahren werden.

Interessant wird es bei der Weiterfahrt. Wahrscheinlich hat es hier diverse Luftschichten: kalt, warm, kalt, warm. Nur so ist erklärbar, dass unten im Tal Frost ist, ein bisschen höher jedoch nicht und dann wieder alles mit Weiss überzogen ist und ganz zuoberst wieder nicht.

Bjorli, ein kleiner Ort auf unserer Strecke. Es befindet sich dort ein kleines Skligebiet mit 6 Liftanlagen und insgesamt 19km Abfahrten. Wir sehen 2 weisse Streifen, auf einer wird allem Anschein nach trainiert. Das wollen wir uns genauer anschauen und machen einen kurzen Abstecher zu den Liftanlagen. Tatsächlich sind hier einige norwegische Skifahrer und Skifahrerinnen, ob Welt- oder Europacup wissen wir nicht, die hier fleissig Riesenslalom trainieren. Auf und Runter – Auf und Runter! Wir überlassen denen das Training und setzen unsere Reise fort.

Wir fahren in Åndalsnes ein, das Grauwasser konnten wir immer noch nicht entsorgen! Wir finden einen Camping-Shop und fragen dort nach. Da der Grauwassertank noch nicht voll ist, empfiehlt man uns bis Morgen zu warten, es werde bis 6 Grad warm. Wie überall finden wir sehr freundliche und hilfreiche Leute an. Der nette Herr im Camping-Shop empfiehlt uns auch noch ein paar Sehenswürdigkeiten in der Umgebung.

Morgen wollen wir eine Wanderung auf den «Rampestreken» machen, der Wetterbericht für diese Woche ist super – überall schönes Wetter! Also auf den Campingplatz und einrichten und dann früh in die «Heia», damit wir morgen fit sind!


21.11.2018

Åndalsnes – Kråvåg – Åndalsnes

Km 234

Das war eine turbulente Nacht – O Gott! Wir sind richtiggehend durchgeschüttelt worden. Gestern Abend sassen wir bei einem Gläschen Wein, als uns plötzlich gegen 21.00 Uhr eine Sturmböe erfasste. Bei dieser Einen blieb es jedoch nicht, die ganze Nacht über ging es so weiter. Gut haben wir nicht gerade geschlafen und der Sturm hat auch heute Morgen nicht aufgehört. 

So geht unser Programm mit der Wanderung auf den «Rampestreken» bachab. Also Alternativprogramm hervorholen und umsetzen.

Eine norwegische Landschaftsroute gepriesen mit diesen Worten: «Die Atlantic Strassen – schönste Autofahrt der Welt und in Norwegen zum Bauwerk des Jahrhunderts gekürt wurde, ist 8'274 Meter lang und wurde 1989 fertiggestellt.»

So fahren wir los Richtung Bud, wo die Landschaftsstrecke beginnt. Wir fahren um Fjorde herum, nehmen die Fähre und fahren durch den Untermeerestunnel nach Molde. Weiter geht es nach Bud. Schon vor Bud ist die Landschaft ein Traum, wenigstens das Wetter spielt mit, denn wir haben herrlichen Sonnenschein. Dann sind wir am Atlantik, weiter der Küste entlang bis Kråvåg. Zuerst finden sich Heidelandschaften links und rechts der Strasse. Überall gibt es Parkplätze, wo man parkieren und geniessen kann. Im November sind wir fast alleine auf der Strasse, in der Hauptsaison muss dies schrecklich sein. Wir erfreuen uns an der wunderschönen Landschaft entlang der Küste, bevor wir über mehrere Brücken und Inselchen das Highlight dieser Strecke erspähen: die geschwungene Brücke! Je nachdem von welcher Seite man diese anschaut, hat man das Gefühl man stehe vor einer Sprungschanze!Hoch hinaus und dann natürlich auch hinunter.

Man muss sich Zeit nehmen, um diese schöne Gegend zu erkundigen. Es ist wirklich eine Traumstrasse, besonders bei diesem schönen Wetter.

Jetzt geht es wieder retour nach Åndalsnes auf unseren Campingplatz. Der Wind hat uns schon wieder in seinen Fängen. Da wir die einzigen Gäste sind, können wir uns den Platz selber aussuchen. Diesen finden wir schlussendlich hinter einer Hütte, wo wir hoffen, dass es uns in dieser Nacht nicht umweht!


22.11.2018

Åndalsnes – Bjørga 

B: 61.515390

L: 6.657019

Km 257

Juhui – es war eine ruhige Nacht. Alle Vorsichtsmassnahmen, die wir vorgenommen haben, damit wir ruhig schlafen können, waren für nichts und wieder nichts! Na ja, lieber so, als nochmals eine Nacht wie gestern.

Heute wollen wir weitere Highlights auf der Landschaftsroute Norwegens erkundigen. Das Navi schalten wir aus – es will uns auf eine andere Route führen. Zum Glück haben wir noch die gute alte Karte, so dass wir den Weg auch ohne Navi finden.

Die Fahrt über den Trollstigen (Trolltreppe) ist zweifellos atemberaubend. 11 Haarnadelkurven führen uns dort hinauf – alte Gotthardstrasse sei gegrüsst! Es ist eine schmale Strasse, die an Wasserfällen vorbeiführt. 

Ich kann mich noch erinnern, als ich mit Mariette auf unserer Kreuzfahrt den Ausflug über die Trollstigen mitmachten, es war ein Verkehrschaos wie es im Buche steht. Autocars, Wohnmobile, Autos und fast keine Ausweichstellen! Wir sind alleine auf weiter Flur – ja, wer reist um diese Jahreszeit in den Norden – ausser den Desax’s! Wir haben jedoch Glück, dass diese Pässe alle noch offen sind, Anfang November waren sie nämlich schon mal geschlossen.

Oben machen wir Halt und laufen zu der Aussichtsplattform – ein herrlicher Blick bis Åndalsnes und einen Blick auf die Serpentinen.

Die Strasse spielt seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle für den Verkehr zwischen Valldal und Åndalsnes: zuerst als Pfad und anschliessend als Reitweg, bis 1916 der Bau des Trollstigen begonnen wurde. Teile des ursprünglichen Saumpfads sind noch immer zu sehen.

Das Besondere an dieser Strecke ist auch, dass überall Menschen wohnen. Selbst auf den schmalsten Felsvorsprüngen und den kleinsten Bergkuppen stehen Häuser. Die Menschen Norwegens sind sehr eng mit der Natur verbunden und haben durch ihre Besiedlungen im Laufe der Geschichte ihre Lebensgrundlage gefunden.

Nach Valldal nehmen wir die Fähre nach Eidsdalen, bevor es über den nächsten Pass bis Geiranger geht. Ein herrlicher Ausblick auf das Geirangerfjord gibt sich unseren Blicken frei, sogar die Wasserfälle «die sieben Schwestern», «Freier» und «Brautschleier» sind von hier oben zu sehen. Im Moment sind diese jedoch recht dürftig, auch in Norwegen hat es in diesem Jahr nicht viel Regen gegeben. Das Geirangerfjord ist eines der berühmtesten Fjorde der Welt, es gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO. Viele Kreuzschiffe und natürlich die Hurtigruten machen hier Halt.

Unser Plan sah vor, hier zu Übernachten – auch wenn der Troll uns Anfang Geiranger freundlich begrüsst, Geiranger ist von Bergen umgeben und um diese Jahreszeit blickt kein Sonnenstrahl auf dieses Dorf, so dass es hier «saukalt» ist. Also weiter über den nächsten Pass, Dalsnibba, Richtung Hjelle. 

Ein letzter Blick retour auf Geiranger und dann über die Passhöhe. Hier liegt ein bisschen Schnee auf der Strasse, jedoch gut zu fahren. Wunderschöne Landschaftsbilder begegnen uns. Bei der Abzweigung Breiddalseggje entscheiden wir uns für die kürzere Route durch die Tunnels – zum Glück, wie wir später feststellen mussten, die andere Route war gesperrt.

Bevor es abwärts Richtung Hjelle geht, machen wir an einem sonnigen Plätzchen Mittagsrast.

Hjelle lassen wir links liegen und fahren weiter Richtung Stryn, dort soll es auch verschiedene Sehenswürdigkeiten geben. Es geht den Fjorden entlang, eine kurze Strecke über einen kleinen Pass und dann – ja dann erwartet uns der Nebel. Man sieht kaum die Hand vor den Augen, was nach diesem herrlichen Sonnentag wie eine Faust im Auge ist.

Also Weiterfahrt Richtung Skei. Wir schleichen uns 30km um die Fiorde herum und nehmen den nächsten Pass in Angriff, wo uns wieder herrlicher Sonnenschein begrüsst.

Es wird langsam dunkel, trotzdem fahren wir noch 10km weiter als Skei, da auch dort der Nebel steckt und es zudem kälter ist, als in der Höhe.

Vor dem Fjærlandtunnel neben einem Wasserfall über dem Fjord finden wir einen grossen Parkplatz. Hier stellen wir unser «Lager» auf, am Morgen wird uns der Blick sicher belohnen.

Fazit: heute haben wir eine 3 ½ Pässefahrt hinter uns!


23.11.2018

Bjørga –

Ovrisdalen

B: 61.020521

L: 6.544959

Km 123

Das Wetter toll, unter uns im Fjord hängt der Nebel! Langsam wissen wir, dass wir in der Höhe übernachten müssen – es ist viel wärmer als unten im Tal bzw. Fjord!

Wir starten unsere Weiterfahrt – durch einen 7km langen Tunnel. Auf der anderen Seite soll es schöne Wanderungen zu den Gletschern geben. Weshalb wir unseren Rucksack mit heissem Tee und Sandwiches gefüllt haben. Wir finden eine Abzweigung, welche uns zu den Gletschern führen soll. Am Ende der Strasse sehen wir hoch oben ein Gletscher, welcher viele Abbruchstellen aufweist. Hier führt sicher kein Weg hinauf, wahrscheinlich nur für Bergsteiger! Trotzdem steigen wir aus, Rucksack auf den Rücken und los! Ein Weg führt uns dem Fluss entlang – aber oha – nach nicht mal einem Kilometer ist der Weg gesperrt. Was machen? Retour und einen anderen Weg suchen. Leider endet auch dieser Weg im Nichts!

Enttäuscht laufen wir zu unserem WoMo zurück. Wir haben schon einige Male festgestellt, dass die Wanderwege in Norwegen sehr schlecht gekennzeichnet sind.

Wir fahren zurück und weiter Richtung Bergen. Wir erfreuen uns an den schönen Landschaften und dem schönen Wetter. Wieder einmal müssen wir eine Fähre nehmen, das ist hier einfach so. Entweder mit einer Fähre über Fjorde, über eine Brücke oder unter einem Meerestunnel.

Nach Vikøyri geht es wieder einen Pass, Ovrisdalen, hinauf, wo wir auf 1000 Meter einen schönen Platz für diese Nacht finden.

Es ist noch hell genug, so dass wir doch noch zu unserer Wanderung kommen.


24.11.2018

Ovrisdalen - Bergen

B: 60.354341

L: 5.358746

Km 163

Der Morgen beginnt wieder, wie in den letzten Tagen, mit strahlendem Wetter. Wir haben hier im Süden wirklich Glück, ist es hier nicht selbstverständlich, dass schönes Wetter herrscht. 

Der Pass zieht sich in die Länge, wir fahren Kilometer um Kilometer, vorbei an Wintersportorten, wo überall gebaut wird. 

Überall sieht man auch Campingplätze, welche mit Wohnwagen, die das ganze Jahr über dort sind, überfüllt sind. Jetzt natürlich alle in einem weissen Kleid.

Gegen Mittag kommen wir in Bergen an. Bei der Eishalle ist ein Stellplatz für 30 Wohnmobile – wir ergattern uns den zweitletzten Platz. Kurze Zeit später kommt noch ein St. Galler auf den letzten Platz. Wie sie uns berichten, sind sie schon seit Juli unterwegs, da können wir nicht mithalten.

Nachdem alles installiert ist, begeben wir uns zu der Tramhaltestelle, lösen ein Ticket und fahren in die Stadtmitte. Am Hafen machen wir uns auf einer Terrasse (geheizt natürlich!) mit einem feinen Irish-Coffee gemütlich und geniessen den Tag.

In der Nähe ist das Info-Center, wo wir für die nächsten 3 Tage eine Bergen-Card besorgen, mit welcher wir mit Tram, Bus, Bahn, Museum etc. benutzen und besuchen können.

Bergen ist mit knapp 280'000 Einwohner die zweitgrösste Stadt Norwegens. Die Stadt wird auch als «Tor zu den Fjorden» bezeichnet. Sie ist von sieben Hügeln umgeben, der höchste von ihnen der der Ulriken (643 m ü. M.), der bekannteste ist der Fløyden (320 m ü. M.). Die Stadt ist mit ca. 2548 mm Niederschlag an 248 Regentagen im Jahr die «regenreichste Grossstadt Europas». Wir haben Glück! Es ist Traumwetter, ebenso für die nächsten Tage ist Traumwetter angesagt.

Wir machen einen gemütlichen Spaziergang durch das Hafenviertel «Bryggen». Das Hafenviertel, das bei verheerenden Stadtbränden mehrmals nicht verschont blieb, wurde nach jeder Zerstörung nach originalen Plänen wieder aufgebaut. Das Profil ist daher heute noch dasselbe wie im 12. Jahrhundert. Aus diesem Grund wurde Bryggen als Beispiel hanseatischer Baukunst in Norwegen durch die UNESCO 1979 zum Weltkulturerbe ernannt.

Es ist wirklich faszinierend, alles Holzhäuser, enge Gassen, überall kleine Geschäfte mit Kunsthandwerk. Man sieht immer wieder etwas Neues.

Heute wollten wir eigentlich auswärts Essen gehen, im «TripAdvisor» haben wir ein kleines Restaurant entdeckt, dass sehr empfohlen wird. Als wir dort ankommen, ist leider schon für den ganzen Abend alles ausgebucht. Aber wir können für Sonntag einen Tisch reservieren, was wir dann auch machen.

So spazieren wir durch die weihnachtlich beleuchtete Stadt Richtung Tramhaltestelle. Doch plötzlich stehen wir in einem Menschengetümmel, die meisten mit einer Fackel in der Hand, Live-Musik am Platz und wundern uns, was hier wohl los ist. Wir fragen uns durch und erfahren, dass heute um 17.00 Uhr ein Feuerwerk stattfinden wird. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und bleiben dort.

Herrlich dieses Feuerwerk mit Weihnachtsbeleuchtung rundum! Nach einer Viertelstunde ist es vorbei und alle machen sich auf den Heimweg. Ja – es ist wirklich ein Getümmel und es heisst langsam in Richtung Bushaltestelle und halt warten, bis wir endlich an der Reihe sind.

Tumaisch kocht uns dann eine feine Rösti und dazu probieren wir die Ren- und Elch-Trockenwürste, die wir uns besorgt haben. Sie sind sehr gut! Mmmhhh! 


25.11.2018

Bergen

Heute steht der Besuch des Aquariums auf dem Programm. Wir fahren mit dem Tram in die Stadtmitte und wärmen uns dort im Starbuck-Kaffee und einem «Gipfeli» auf – es ist heute Morgen -7 Grad!

Gestärkt und aufgewärmt machen wir uns zu Fuss zum Aquarium auf. Nach einer halben Stunde – auf Umwegen, da die normale Route gesperrt ist – erreichen wir den Zielort. Die Pinguine erfreuen uns mit ihrem «Gequäke» und ihrer «Putzerei»! Im Innern erwarten uns Aquarien mit allerlei merkwürdigsten Lebewesen aus den Küstenzonen, aus unergründlichen Meerestiefen, arktischen Gefilden und den tropischen Regenwäldern. Das Anliegen des Aquariums ist Wissen über Tiere und Tierwohl, Erhaltung und Artenvielfalt weiterzugeben. In Zusammenarbeit mit der Mabuwaya Foundation setzen sie sich für die vom Aussterben bedrohten Philippinen-Krokodile in ihrer natürlichen Umgebung und in europäischen Tierparks, wie z.B. dem Aquarium in Bergen ein.

Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, welch merkwürdige, farbenfrohe und einzigartige Lebewesen in den Meeren zu Hause sind.

Wir schauen uns die Seelöwen-Show noch an, auch hier immer wieder faszinierend, mit welchem Elan und Freude die Seelöwen mitmachen.

Nach einer Stärkung drehen wir noch eine Runde in der Altstadt und machen uns auf den Weg zurück zu unserem WoMo, wo wir noch ein bisschen relaxen, bevor es gegen 17.00 Uhr wieder in die Stadt geht. Heute wollen wir ja noch unserem Gaumen in einem kleinen Restaurant erfreuen!


26.11.2018

Bergen

Das Essen gestern im Restaurant Spisekroken, ein kleines Speiselokal versteckt in einem Gässchen in der Altstadt von Bergen, war ausgezeichnet – excellent! Wir haben uns für ein 3-Gangmenue entschieden.

Es gab 3 kleine Portionen Vorspeise: Suppe, Krabben, Forelle und dazu den richtigen Champagner – Mmmhh! Hauptspeise Kalbfleisch mit Beilagen, dazu ein Glas italienischen Rotwein – Mmmhh! Und last but not least 3 kleine Dessert, zu jedem den entsprechenden Dessertwein – nochmals Mmmhh!!!

Gesättigt und total begeistert machten wir uns anschliessend mit dem Tram Richtung Eishalle, wo unser WoMo steht.

Ausgeschlafen machen wir uns nach dem Frühstück wieder auf Richtung Innenstadt. Heute haben wir uns den Fløyberg vorgenommen. Er ist einer der sieben Berge der norwegischen Stadt Bergen und deren beliebteste Touristenattraktion. Das Bergplateau liegt auf einer Höhe von 399m, direkt oberhalb des Stadtzentrums. Der Name stammt von dem noch heute auf dem Bergrücken existierenden Windflügel, der den aus dem geschützten Bergener Hafen, dem Vågen, auslaufenden Schiffen die Windrichtung anzeigen sollte.

Die Fløibahn ist eine 850 Meter lange Standseilbahn, die seit über 100 Jahren eine Höhendifferenz von 302 Meter zwischen dem Fløyen und dem Stadtzentrum mit drei Zwischenstationen hin und her zieht. Die Steigung beträgt zwischen 15° bis 26°! Sie befördert jährlich mehr als eine Million Reisende. Im Sommer steht man einige Zeit Kolonne, bevor man überhaupt ins Gebäude kommt. Dies ist heute nicht der Fall – manchmal hat es auch seine Vorteile, wenn man im Winter reist.

Es ist natürlich wieder herrlicher Sonnenschein, wir haben wirklich Glück, wenn man bedenkt, dass es in Bergen 245 Tage im Jahr regnet.

Wir stärken uns in der Stadt noch mit einem feinen Kaffee und dann geht’s hinauf. Die Steigung ist wirklich wahnsinnig, wenn man in der Bahn sitzt. Oben angekommen geniessen wir den Ausblick auf die Stadt, natürlich mit den obligaten «Föttelis» und machen uns anschliessend zu Fuss den Berg hinunter. Es geht durch den Wald, teilweise über den Waldweg, dann wieder einer Strasse entlang. Dies ist wahrscheinlich der Hausberg der Bergener, wie der Üetliberg der Hausberg der Zürcher ist. Uns begegnen viele junge Frauen mit ihren Kinderwagen, Gruppen von Senioren etc. etc.

Wir kommen an Villen vorbei (Bergens «Züriberg») bevor wir am Hafen ankommen. Jetzt haben wir uns aber ein feines Lachsbrötchen verdient! Die junge Frau, die uns serviert, kommt aus Italien. Sie ist mit ihrem Partner und ihrem Kind seit über 3 Jahren hier. Es sei jedoch nicht leicht in Norwegen. Man habe zwar Arbeit, aber die Lebenserhaltungskosten seien sehr hoch. Ja, in jedem Land hat es Vor- und Nachteile.

Anschliessend gibt es noch eine kleine Shoppingtour, bevor wir zurück zur Eishalle fahren. Heute wollen wir dann nochmals «Bergen by night» geniessen.


27.11. – 28.11.2018

Bergen – Hirtshals (Dänemark)

Gestern Abend waren wir zu «faul», um nochmals ins Zentrum von Bergen zu fahren. Was jedoch nicht heissen will, dass wir den Abend nicht genossen haben, einfach auf eine andere Art!

Am Dienstag genehmigen wir uns einen Wellness-Tag! Wir wollen doch gestylt zu Hause ankommen und nicht wie Eremiten aussehen! Also Google-Suche für einen guten Coiffeur, den wir dann auch finden. Wir machen uns auf in die Stadt und hoffen, dass wir auch einen Termin erhalten. Zuerst komm ich an die Reihe! Mutig wie ich immer bin, trau ich der jungen Coiffeuse zu, mir die Haare zu schneiden – eine neue Frisur muss her! Wie, das überlasse ich ganz ihr. Nach einer guten Stunde bin ich ein anderer Mensch – total zufrieden mit meiner neuen Frisur.

Jetzt ist Tumaisch dran. Wir finden in einem kleinen Gässchen einen Frisör und Barbier. Welche ein Laden – wie zu guten alten Zeiten! 4 Frisöre stehen in diesem kleinen Laden, machen einen neuen Haarschnitt und schneiden natürlich die Bärte in Form. Wir bekommen erst am Nachmittag einen Termin.

Also zuerst etwas essen! Wir begeben uns wieder in die Altstadt und geniessen nochmals ein feines Fischmenue. Da man in diesem Lokal zugleich Fisch und Meeresfrüchte einkaufen kann, decken wir uns für zu Hause mit 3 verschiedenen Lachssorten ein. Es sind sehr viele Italiener, die hier arbeiten. Unser Italiener berät uns sehr gut und lässt uns die diversen Lachse auch probieren.

Nun ist es langsam Zeit uns zu den Barbieren zu begeben. Tumaisch bekommt ein Verwöhnprogramm verpasst und er geniesst es auch in vollen Zügen. Mit Wärmepackungen etc. etc. Nach über einer Stunde steht ein neuer Mann vor mir! Der Bart ist gestutzt, die Haare gekürzt – wie neu!

Guter Laune begeben wir uns zurück ins WoMo und geniessen ein kleines feines Nachtessen. Gesättigt gelingt es uns fast nicht mehr uns aufzuraffen und nochmals «Bergen by night» zu geniessen. Um 21.00 Uhr sagen wir uns selber – und jetzt allez hop, aufstehen, anziehen und nochmals in die Altstadt. Wir bereuen es nicht. Wir finden im alten Bryggen eine kleine Bar, kuschelig und mit schöner Hintergrundmusik. Das wäre ja schade gewesen, wenn wir diese Stunde nicht hätten geniessen können.

Gut gelaunt machen wir uns gegen Mitternacht zurück ins WoMo, wo wir einen tiefen Schlaf finden nach dem schönen Abend.

Am Mittwoch geht es mit der Fähre von Bergen nach Hirtshals in Dänemark. Wir haben uns eigentlich kurzfristig dazu entschlossen, statt fast 1500km durch Norwegen und Schweden, diese Variante zu wählen. Vor allem, da der Wetterbericht für die nächste Woche miserabel aussieht. Die Überfahrt dauert 18 Stunden, wir können nochmals die Fjorde vom Meer aus geniessen und für die Nacht haben wir eine Kabine gebucht.

Gegen Mittag checken wir ein und richten uns in der Kabine ein. Wie der Einweiser in der Schiffsgarage uns mitgeteilt hat, werde es eine unruhige Nacht und sie müssen die Autos, Lastwagen etc. nach einem genauen Plan einparkieren lassen. Super wir freuen uns darauf!

Wir begeben uns aufs Oberdeck und schauen der Abfahrt zu, was immer wieder faszinierend ist, wie sich so grosse Schiffe in den Fjorden fortbewegen


29.11.2018

Bergen – Hirtshals (Dänemark) mit Fähre – Holm-Moor (Nähe Hamburg)

B: 53.717365

L: 9.937422

Km 510

18 Stunden auf der Fähre von Bergen nach Hirtshals, die wir nie vergessen werden!

Doch von vorne an: In der Front des Schiffes ist ein schönes Lokal, wo wir weiterhin die Fahrt beobachten können, die von einem Fjord ins andere führt und das alles bei einem feinen Apéro. Gegen 17.00 Uhr – es ist schon dunkel – gehen wir etwas kleines essen, grossen Hunger haben wir nicht, nach all dem guten Essen in Bergen. Zum Glück! Als wir uns noch einen Kaffee genehmigen beginnt das Schiff plötzlich heftig über Wellen zu reiten – die unruhige Nacht beginnt. Eine Bedienstete verteilt den Passagieren Papierbeutel! Brauchen wir die wirklich? Sicher ist sicher, also stecken wir die Beutel ein. Es wird schlimmer, wir begeben uns noch auf’s Oberdeck – entweder steigen wir den Gang auf und kommen fast nicht vorwärts oder wir rennen den Gang hinunter, wenn das Schiff die Wasserwelle hinter sich hat.

Wir beschliessen uns in unsere Kabine zu begeben und dort darauf warten auf die Dinge, die da kommen werden. Tumaisch ist schon ein bisschen grün im Gesicht! Er muss sich riesig zusammenreissen. Schlussendlich stellen wir fest, dass es am besten geht, wenn man sich ins Bett legt – ha so früh sind wir noch nie ins Bett gegangen.

In Stavanger legt die Fähre nochmals an, einige steigen aus, andere kommen rein. Der Kapitän begrüsst alle Gäste und mach u.a. darauf aufmerksam, dass es eine sehr unruhige Nacht werden würde mit Windgeschwindigkeiten von über 100 km/Std. und Wellenhöhen von 7-9 Meter, dass dies jedoch kein Problem für die Überfahrt nach Hirtshals sei.

Haha – kein Problem! Geht es die Welle rauf, hebt es dich fast aus der Matratze – geht es wieder runter, drückt dich dein eigenes Gewicht tief in die Matratze rein. Von Schlafen also kann nicht die Rede sein. Zwischendurch, wenn das Meer ein bisschen ruhiger ist, fallen wir wieder in einen Dämmerzustand, bis uns die nächsten Wellen wieder rufen.

Von viel Schlaf kann von dieser Nacht nicht geredet werden. Um 06.00 Uhr stehen wir auf, es ist ein bisschen ruhiger geworden und stellen uns unter die Dusche, wo man sich halt ab und zu am Handlauf festhalten muss. Nachher auf zum Frühstück. Tumaisch ist es nicht so wohl und er begnügt sich mit wenig. Ich selber habe kein Problem und koste viele feine Dinge, die auf dem Buffet sind.

Wir haben fast eine Stunde Verspätung, um 08.15 Uhr können wir uns hinter Steuer setzen, bevor es gegen 09.00 Uhr endlich raus aus der Fähre geht.

Das Wetter – Katastrophe! Es regnet sehr intensiv und der Nebel sitzt tief. Auch für die nächsten Tage sieht der Wetterbericht nicht besser aus.

Also heisst dies mit anderen Worten, dass wir auf direktem Weg, mit einem kurzen Abstecher in Zug, nach Hause fahren werden.

Fast 8 Wochen waren wir unterwegs, haben viel gesehen, viel erlebt, mit Hindernissen gekämpft, Probleme gelöst, manchmal haben wir miteinander «gchiflet», was auch dazu gehört. Es ist nicht immer so einfach, so viele Wochen auf so engem Raum zusammen zu sein. Nichts desto trotz – wir werden wieder auf Reisen gehen. Wohin? Das erfahrt ihr früh genug. 

Diese Reise hat uns nach Skandinavien geführt. Über Deutschland, das wir nur durchfahren haben, Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen bis ans Nordkap, wieder zurück nach Schweden und nochmals Norwegen, wo wir am Schluss 4 Tage Bergen bei schönstem Wetter geniessen konnten. Dies war ein Geschenk, regnet es doch 245 Tage im Jahr in Bergen. 

Wieso im Winter? Vor allem wollten wir einmal das Nordlicht sehen, ansonsten lieben wir beide ja mehr die Wärme. Dies ist an 2 Tagen geschehen – und es war faszinierend. Auch viele Ren in freier Wildbahn, sowie eine Elchkuh mit ihrem Jungen, was sicher seltener vorkommt. Schnee hatten wir wenig, auf einer Seite gut, wegen den Strassen. Auf der anderen Seite wäre es schön gewesen, die im Norden so verschneiten Wälder zu sehen, die auf Bilder immer wieder faszinierend aussehen. Die kälteste Nacht war in Finnland mit -16 Grad. Ansonsten können wir nur Positives mit nach Hause nehmen. Seien es die freundlichen Menschen, die schöne Landschaft etc. etc. Vor allem nehmen wir einen grossen Rucksack voll mit vielen schönen Erlebnisse und Erinnerungen mit nach Hause.

Es war eine lange Reise. In diesen 2 Monaten haben wir 11'068 Kilometer zurückgelegt.